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NSG Ederknie am Auhammer bei Battenberg

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Erstausweisung: 1991
Gemeinden: Battenberg (Battenberg,
Battenfeld, Dodenau), Allendorf/Eder
MTB 4917
Schutzgrund: Bot
Größe: 81 ha
Teil von FFH-Gebiet „Obere Eder" Nr. 4917-350


Lage und Besonderheiten
Der gut vier Kilometer lange Abschnitt der Ederschleife im NSG nördlich von Battenberg beginnt bei Dodenau und endet an der Eisenbahnbrücke bei Battenfeld. Er gehört zu den naturnahsten Flussabschnitten in Hessen mit einer überdurchschnittlich guten Wasserqualität. Die Ufer sind überwiegend unbefestigt (in einigen Abschnitten wurde die Uferbefestigung im Rahmen der Gebietsentwicklung herausgenommen); auf weiten Strecken besteht ein enger Kontakt zwischen Eder und Aue, die Röhrichte und Weidenauenwälder werden regelmäßig überschwemmt. Man findet zahlreiche Kiesbänke, Auskolkungen und Uferabbrüche, die Strömungsgeschwindigkeit wechselt kleinräumig. In Teilstrecken ist die natürliche Ufervegetationszonierung erhalten mit den für Fließgewässer typischen Sukzessionsstadien. Weiterhin kennzeichnen feuchte Hochstaudenfluren, Erlen-Eschenwälder und Weichholzauen sowie extensive Mähwiesen das Gebiet.

 

In der Aue und an den Süd-Osthängen geben blütenreiche Glatthaferwiesen selteneren Tagfaltern und Widderchen Lebensraum. Im Nordwesten (oberhalb der L 3382) ist ein Hang- und Waldrandbereich mit bodensauren Magerrasen (am Rabenköppel) in das NSG einbezogen.

 

Zum NSG gehören auch die Mündungsbereiche des Riedgrabens und des Elbrighäuser Grundes. Im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen hat der Riedgraben im Mündungsbereich seit Mai 2005 wieder weitgehend seinen historischen Verlauf erhalten, so dass die Durchgängigkeit von der Eder her in den Riedgraben wieder gegeben ist. Außerdem wurden in diesem Bereich vier Hektar Grünland angekauft, so dass sich der Bach und der Auwald wieder frei entfalten können.

 

Besucherhinweis:

Im Verlauf des Ederauenradweges erschließt im westlichen Bereich bei Dodenau eine Radbrücke das Gebiet. Das NSG ist auch von der Straßenbrücke unterhalb der Siedlung Kröge nach Battenberg zugänglich.

 

 

 

Kurzübersicht Pflanzenwelt
Die schnell fließenden Abschnitte der Eder sind in den Sommermonaten durch dichte Bestände des Flutenden Hahnenfußes (Ranunculus fluitans) charakterisiert. Typisch sind hier auch die Rasen aus Brunnenmoos (Fontinalis antipyretica). In ruhigeren Bereichen der Eder befinden sich Wasserpflanzengesellschaften mit Krausem, Alpen- und Durchwachsenem Laichkraut (Potamogeton crispus, P. alpinus, P. perfoliatus). Das bedrohte Alpen-Laichkraut kommt nur in unbelasteten Gewässern vor, es wächst hier im Betriebsgraben des Auhammers. In Waldeck-Frankenberg kommt es aktuell nur im Einzugsbereich der oberen Eder vor.

 

Die Magerrasen am Rabenköppel werden z. B. von Stattlichem Knabenkraut (Orchis mascula) und Wildem Stiefmütterchen (Viola tricolor), randlich auch von Astloser Graslilie (Anthericum liliago) geschmückt.

 

In der Flussaue kommen drei botanische Besonderheiten vor: Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) bildet große Bestände, die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) hat im oberen Edertal zwischen Hatzfeld und dem Edersee mit zahlreichen Fundplätzen eines der letzten Vorkommen in Nordhessen und die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) gilt kreisweit als stark gefährdete Art.

 

 

Kurzübersicht Tierwelt

 

Als Brutvögel kommen u. a. Wasseramsel, Gebirgsstelze, Rohrammer, Neuntöter (2006), Klein-, Grün- und Grauspecht vor. Nahrungsgäste sind z. B. Eisvogel, Schwarzstorch (1-2 Brutpaare in den angrenzenden Buchenwäldern) und Schwarzmilan (2006). Bemerkenswerte Durchzügler sind Flussuferläufer und Flussregenpfeifer; beide Arten haben in den neunziger Jahren dort erfolgreich gebrütet. Eine große Bedeutung hat der Ederabschnitt für überwinternde Wasservögel, u. a. Gänsesäger und Zwergtaucher.

 

Hervorzuheben ist der Fischreichtum der Eder mit mindestens 14 Arten. In den kiesigen Flachwasserbereichen und strömungsärmeren, vegetationsreichen Randzonen bilden junge Karpfenartige dichte Schwärme mit den Arten Hasel, Döbel, Rotauge und Elrltze. In der flutenden Vegetation der freien Fließstrecken halten sich die strömungsliebenden Arten Barbe und Bachforelle auf. Am Gewässergrund leben hier in guten Beständen Bachschmerle und Gründling. Obwohl durchaus geeignete Habitate vorhanden sind, kommt die Groppe nur vereinzelt vor. Deutlich reduziert ist in den letzten Jahren die Population der Äsche, nach Angaben der Angler insbesondere infolge des stark gestiegenen Kormoranbestandes. Das zu den Rundmäulern gehörende Bachneunauge kommt ebenfalls in der Eder vor.

 

Die Amphibien sind mit fünf Arten vertreten: Berg- und Fadenmolch sowie Feuersalamander, Grasfrosch und Erdkröte. Die Reptilien Blindschleiche, Wald- und Zauneidechse wurden nachgewiesen.

 

Eine besondere Bedeutung hat das NSG für fünf an Fließgewässer gebundene Libellenarten (14 Arten insgesamt). 1986/87 wurde die damals in Hessen als verschollen geltende Kleine Zangenlibelle entdeckt, von der 1989 eine große Population nachgewiesen werden konnte. Die Grüne Flussjungfer, eine Art mit europäischem Schutzstatus, konnte einmal beobachtet werden (einziger Nachweis in Hessen, 2002). Dominierende Art ist die Gebänderte Prachtlibelle.

 

Weiterhin weist die Eder ein reiches Artenspektrum an Eintags-, Stein- und Köcherfliegenlarven auf. Die verschmutzungsempfindlichen Flusssteinfliegen Leuctra geniculata und Perla burmeisteriana stehen auf der Roten Liste Deutschlands. Die letztgenannte Art besitzt zudem im Gewässersystem der oberen Eder ihre einzige bekannte Population in Hessen (2002).

 

Durch die Einbeziehung von Magerrasenbereichen in das NSG findet sich mit 67 Arten eine relativ große Zahl an Schmetterlingen (1990: 39 Tagfalter und 4 Widderchen), unter ihnen Mohrenfalter, Märzveilchenfalter, Veilchen-Perlmutterfalter und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Der bedeutendste Schmetterlingsbiotop der Ederaue ist die Magerfläche im „Wasserbruch" mit einer großen Population des Ginster-Bläulings, einer bundesweit gefährdeten Art. Sie hat hier ihren einzigen Fundort im hessischen Rothaargebirge (1990).

 

Vielfältig ist auch die Heuschreckenfauna mit 14 Arten am Trockenhang, darunter der Schwarzfleckige Heidegrashüpfer, und 8 Arten im Auenbereich.



Klicken Sie auf die Miniaturen, um sie zu vergrößern.



Genauere Informationen zu

Flora, Fauna und Insektenwelt

des Naturschutzgebietes finden sich

auf den Seiten 194 - 195 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4:

Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee

 

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