NSG Bernertsgrund bei Löhlbach
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Erstausweisung: 1984
Stadt: Haina (Löhlbach)
MTB 4920
Schutzgrund: Bot, Zool
Größe: 13,53 ha
FFH-Gebiet Nr.4920-301
Lage und Besonderheiten
Die Bernert ist ein kleiner Mittelgebirgsbach im Kellerwald, der die Aschkoppe in südwestlicher Richtung entwässert.
Als Schutzgebiet ist ein 500 m langer Talabschnitt ausgewiesen. Er befindet sich 1,5 km westlich von Löhlbach in etwa 500 m Höhenlage.
• Ton-und Kieselschiefer devonischen Ursprungs,
• Böden relativ sauer und basenarm,
• Jahresniederschläge bis fast 1000 mm bedingen montan getöntes Lokalklima
Der naturschutzfachliche Wert des Gebietes wird vor allem durch den ausgedehnten Bachauenwald und montane Hochstaudenfluren bestimmt.
Besucherhinweis:
Vom Parkplatz am Waldschwimmbad in Löhlbach führt ein 4 km langer Rundweg um das Naturschutzgebiet. Das NSG selbst darf nicht betreten werden.
Kurzübersicht Pflanzenwelt
Der naturschutzfachliche Wert des Gebietes wird vor allem durch den ausgedehnten Bachauenwald und montane Hochstaudenfluren bestimmt. Die heute meist nur noch in Form linearer, galeriewaldartiger Bestände entlang von Fließgewässern vorkommenden Erlen-Eschen-Auwälder zeigen hier eine flächenhafte und naturnahe Ausprägung.
• Baumschicht überwiegend von Schwarz-Erlen geprägt,
• Wechsel zwischen geschlossenem Kronenraum und lückigen Stellen → vielfältiges Mosaik in Strauch- und Krautschicht
• Quellen und Quellfluren → weitere Lebensräume
In den Randbereichen befinden sich noch größere Fichtenbestände, die von den „Stiftungsforsten Kloster Haina" als Waldeigentümer langfristig und schrittweise in Laubwald umgewandelt werden sollen. Durch die Freistellung des Bachlaufes von Fichten oberhalb des NSG dominieren hier inzwischen wieder die standortgerechten Erlen. Die große Wiese wird einmal im Jahr gemäht, um der Verbrachung entgegenzuwirken.
• bemerkenswert: Vorkommen einer Charakterart der feuchten Hochstaudenfluren mit eigentlich montanem Verbreitungsschwerpunkt → Blauer Eisenhut (Aconitum napellus), im Kreisgebiet überwiegend im Upland und im oberen Edertal vertreten (Standort im Bernertsgrund → regionale Besonderheit im Kellerwald),
• ebenfalls bemerkenswert: große Vorkommen von Hoher Schlüsselblume (Primula elatior), Schwarzer Teufelskralle (Phyteuma nigrum), Fuchs' Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii) und Scheiden-Gelbstern (Gagea spathacea).
In den quelligen Bereichen dominieren je nach Standortbedingungen Bestände von Wald-Simse (Scirpus sylvaticus), Wald- und Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum, E. palustre) sowie Röhrichte mit Rohr-Glanzgras (Pha-laris arundinacea), Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus) und Bittersüßem Nachtschatten (Solarium dulcamara).
Die ausgedehnte Schwimmblattvegetation des kleinen Teiches, der durch Abgrabung entstanden ist, wird u. a. von Schwimmendem, Kamm- und Zwerg-Laichkraut (Potamogeton natans, P. c. f. pectinatus, P. c. f. berchtoldii) gebildet. Vom Teichboden ragt das Quirlige Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum) empor.
Kurzübersicht Tier und Insektenwelt
• Besonderheit aus faunistischer Sicht: sehr gut ausgebildete Population des geschützten Bitterlings (Kleinfischart mit europäischem Schutzstatus),
• Amphibien sind mit Erdkröte, Grasfrosch, Faden-, Teich- und Bergmolch vertreten (letzter Nachweis des Kammmolches 1998),
• Libellenarten: Blaugrüne Mosaikjungfer, Hufeisen-Azurjungfer, Vierfleck und Frühe Adonislibelle kommen vor,
• 94 Schmetterlingsarten nachgewiesen, auf südlicher Feuchtwiese hoch spezialisierte Kleinschmetterlingsarten, z. B. Distel-Wurzelwickler (Aethes cnicana), von 31 Tagfalterarten in Hessen stark gefährdet: Dunkler Dickkopffalter, Silberfleck-Perlmuttfalter, Wachtelweizen-Scheckenfalter und Rundaugen-Mohrenfalter,
• im und am Bach: Bachforelle, Groppe, die Larven des Feuersalamanders sowie Wasseramsel und Gebirgsstelze.
Klicken Sie auf die Miniaturen, um sie zu vergrößern.
Genauere Informationen zu
Flora, Fauna und Insektenwelt
des Naturschutzgebietes finden sich
auf den Seiten 180 -182 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4:
Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee
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