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Rezension: Nationalpark Kellerwald-Edersee – Weltnaturerbe in Hessen

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Für ein stärkeres „Welterbe-Bewusstsein“

PANEK; N. (2017): Nationalpark Kellerwald-Edersee – Weltnaturerbe in Hessen.
Verlag Natur + Text, Rangsdorf, ISBN 978-3-942062-30-5, 24,90 €

 

Buch - Norbert Panek - Weltnaturerbe in HessenWenn man dieses gut aufgemachte Buch in den Händen hält, stellt sich rasch der Wunsch ein, auch die bisher erschienenen Bände der Reihe „Alte Buchenwälder in Deutschland“ zu erwerben: Serrahn im Müritz-Nationalpark, Nationalpark Hainich, und Grumsin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

 

Folgen wird noch der Band über den Nationalpark Jasmund. Dann sind die Publikationen über die fünf deutschen Weltnaturerbestätten der von der UNESCO anerkannten „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“ komplett. Ein hervorragender Beitrag, den Wert dieser Gebiete stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken!

 

Der Name des Autors Nobert Panek ist eng mit der Entstehung des Nationalparks Kellerwald-Edersee verbunden. Bereits 1986 unterstützte er die Initiative des BUND, in Hessen einen Nationalpark auszuweisen, und gründete 1990 die Initiative „Pro Nationalpark Kellerwald“, deren Vorsitzender er von 1992 bis 1998 war. Aus dieser Initiative ist der heutige Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee entstanden. Auch durch sein weit über den Kellerwald hinaus gehendes Engagement für den Schutz von Buchenwäldern war Norbert Panek prädestiniert, dieses Buch zu verfassen.

 

Das Ziel seiner Publikation beschreibt er so.: “Ziel des vorliegenden Buches ist es, nicht nur die Sehenswürdigkeiten des Nationalparks vorzustellen, sondern dem Leser auch die komplexen, natur- und kulturbezogenen Aspekte von Buchenwäldern und (...) den einzigartigen ‚Charakter’ des Naturerbeguts näherzubringen.“ Das ist überzeugend gelungen!

 

Das mit vielen Fotos ausgestattete Buch hat fast den Charakter eines Bildbandes: Kaum eine Seite ohne Foto, auch etliche ganzseitige Fotos und Bildkollagen. Zu den Bildautoren gehört auch Manfred Delpho, der bereits den ersten offiziellen Bildband über den Nationalpark ausgestattet hat. Weitere erstklassige Bilddokumente haben auch folgende Fotografen aus der Region beigesteuert: Klaus Bogon, Wolfgang Ewert, Gerhard Kalden und Ralf Kubosch. Einige Fotos stammen auch vom Buchautor selbst. Die Fotos dienen insgesamt nicht nur zur Ausschmückung, sondern haben ebenso wie der sehr aspektreiche Text einen hohen Informationswert.

 

Der Leser erhält zunächst einen guten Überblick zum Welterbethema. Bei dem Kapitel zur Erdgeschichte, merkt man, dass der Autor das Projektbüro des Nationalen Geoparks „GrenzWelten“ leitet, zu dem auch der Kellerwald gehört.

 

Lesenswert sind auch die Texte zur Kulturgeschichte, die zu einer ganzheitlichen Betrachtung des Gebietes gehört. Zu Recht bezeichnet der Autor den Kellerwald als “Archiv der Landschaftsgeschichte“. Sachlich und nüchtern aufgearbeitet ist die Entstehungsgeschichte des Nationalparks. Nur an wenigen Stellen schimmert das leidenschaftliche Miterleben des Autors durch.

 

Zu diesem Thema hat Norbert Panek 2007 eine eigene Publikation herausgebracht mit dem Titel „Urwald-Ängste. Der beschwerliche Weg zum Nationalpark „Kellerwald“ (Rezension in VHE 33/2007, S. 236-237).
Es folgen Kapitel über die Wälder des Nationalparks, seine Artenausstattung und seine besonderen Lebensräume. Auch der Kenner des Nationalparks wird in diesenTexten manches interessante Detail finden, von dem er noch keine Kenntnis hatte.

 

Zum Service des Buches für den Gast in der Nationalparkregion gehören exemplarische Informationen über zwei Wanderroten durch den Nationalpark und den Urwaldsteig rund um den Edersee. Vorgestellt werden auch die Nationalpark-Einrichtungen Nationalparkzentrum, Buchenhaus und Wildtierpark, die soeben eröffnete KellerwaldUhr in Frankenau sowie der Baumkronenweg am Eschelberg bei Rehbach und die Kultur-Arche in Frankenau.  Diese Kapitel können freilich nicht einen Nationalpark-Führer ersetzen, der immer noch aussteht.

 

Sehr informativ sind auch eine Reihe von Fachtafeln, unter anderem zum Zustand der Buchenwälder in Deutschland und ein Überblick zu den Waldgesellschaften und Biotoptypen im Nationalpark. Im Anhang findet sich zum Beispiel eine Übersicht zur Erweiterungsnominierung „Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“.  Im Juli 2017 hat das UNESCO-Welterbekomitee alle 63 vorgeschlagenen Gebiete aus zehn Ländern in zehn Ländern in die Liste der Welterbestätten aufgenommen.

 

Zu inhaltlichen Aussagen des Autors aus Sicht des Rezensenten zwei wichtige Anmerkungen:

Die Jagd (Wildtiermanagement) wurde noch nicht in die Randzonen des Nationalparks verlagert. Sie findet zurzeit auf weit über der Hälfte des Nationalparks statt. Im Nationalparkplan (2008) heißt es dazu: „Zur Entwicklung von jagdfreien Zonen auf über 75 % der Fläche soll die Regulation langfristig weitgehend am Rande und im Umfeld des Nationalparks erfolgen.“ (C 5)

 

Sicherlich ist das Konzept Nationalpark plus Naturpark sehr sinnvoll und hat sich auch anderenorts bewährt. Insbesondere das Naturschutzgroßprojekt ist ein Segen für die Natur in zentralen Bereichen des Kellerwalds. Der Naturpark ist aber keine „geschützte Kulturlandschaft“, wie der Autor schreibt. Dafür bedürfte es eines großräumigen Landschaftsschutzgebietes, wie es vor Jahren einmal existierte, aber von einer früheren Landesregierung abgeschafft wurde. Auch in der Umgebung des Nationalparks gibt es erhebliche Defizite in der Landschaftspflege. Zum Beispiel wird auch hier Grünland umgebrochen, und es erfolgen fragwürdige Landschaftseingriffe. Beispielhaft dafür sei auf den Wohnmobilstellplatz an der Halbinsel Scheid verwiesen. Hinzu kommen Planungen von Windrädern vor den Toren des Nationalparks. Bis zu einer Vorbildlandschaft ist es noch ein weiter Weg!

Wolfgang Lübcke

 

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