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NSG Schwimmkaute bei Mehlen

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Erstausweisung: 1997
Gemeinde: Edertal (Mehlen)
MTB 4820
Schutzgrund: Öko
Größe: 9,8 ha
Teil des FFH-Gebietes „Untere Eder" Nr. 4822-304

 

 

Pressebericht:

WLZ, 15.09.2020: Paradies aus Menschenhand - Naturschutzgebiet „Schwimmkaute“ entstand aus einem Maisacker (PDF)

 


Lage und Besonderheiten

Das NSG liegt rechts der Eder zwischen den beiden Edertaler Ortsteilen Mehlen und Giflitz als Teil eines ehemaligen Kiesabbaugebietes. Anfang der achtziger Jahre wurde im Bereich des jetzigen Schutzgebietes noch Mais angebaut.

 

Etwa die Hälfte des NSG besteht aus einer Wasserfläche. Die ringsum von Weiden bestandenen Ufer sind überwiegend relativ steil mit meist gradlinigem Verlauf. Lediglich an der südöstlichen Ecke befindet sich eine binsenbestandene Flachwasserzone. Der See hat üppige Bestände von Laichkrautgesellschaften mit Schwimmendem Laichkraut (Potamogeton natans) und Ährigem Tausendblatt (Myriophyllum spicatum).

 

Problemart ist die sich ausbreitende Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis). An die westliche und östliche Gewässerseite grenzen verbuschende Brachen mit Hochstaudenfluren an. Als Pflegemaßnahme dient die jährliche Mahd von Teilflächen der zur Eder hin gelegenen östlichen Bereiche.

 

Besucherhinweis:

Das Gebiet erreicht man vom Parkplatz an der Ederauenhalle in Mehlen aus über einen Rad- und Fußweg entlang der Eder (etwa l ,5 km). Aus der Beobachtungshütte an der Südostecke hat man einen guten Blick auf die gesamte Wasserfläche. Eine Info-Tafel zeigt die häufigsten Wasservögel. Ein besonderes Erlebnis sind Sonnenuntergänge über den Bergen am Edersee mit Schloss Waldeck und ihrem Widerschein auf der Oberfläche des Wassers. An warmen Sommerabenden kann man hier gut dem Froschkonzert lauschen. Die Laubfrösche lassen sich erst nach Einbruch der Dämmerung vernehmen.

 


 

 

Kurzübersicht Tierwelt
Die Vogelfauna der „Schwimmkaute" zeichnet sich - gemessen an der geringen Größe - durch die größte Artenvielfalt im Kreisgebiet aus. 138 Vogelarten wurden bisher gezählt. Das entspricht etwa der Hälfte aller Vogelarten, die seit 1973 in Waldeck-Frankenberg festgestellt wurden. Ganz überwiegend handelt es sich um Durchzügler, Winter- und Nahrungsgäste. 23 Brutvogelarten konnten bisher ermittelt werden, darunter Zwergtaucher, Haubentaucher, Reiherente, Teich- und Blässhuhn. Für die Wasserralle besteht Brutverdacht.

 

Neben dem Klärteich bei Bad Wildungen-Wega, dem NSG „Merzhäuser Teiche bei Rosenthal" und dem NSG „Nemphetal bei Bottendorf" ist die „Schwimmkaute" eines der wenigen regelmäßig vom Zwergtaucher besetzten Brutgewässer im Kreisgebiet, in der Regel mit zwei Paaren. Auf den Ruderalflächen brüten Feldschwirl, Sumpfrohrsänger und Dorngrasmücke.

 

Als Durchzügler oder Wintergäste erschienen bisher 35 Schwimmvogelarten, z. B.: Löffel-, Schnatter-, Krick-, Knäk-, Spieß-, Tafel-, Reiher- und Schellente sowie Kormoran und Gänsesäger.

 

Bei den Schwimmvögeln beeindrucken die hohen Individuenzahlen. Folgende Maximalzahlen der zehn häufigsten Schwimmvogelarten wurden ermittelt:
Blässhuhn 576, Pfeifente 72, Stockente 251, Löffelente 52, Reiherente ca. 160, Zwergtaucher 42, Kormoran 113, Krickente 26, Höckerschwan 81, Singschwan 24.

 

Obwohl die „Schwimmkaute" nur bei niedrigem Wasserstand kleine Rasthabitate für Watvögel (Limikolen) bietet, wurden hier 19 Arten (kreisweit 29) beobachtet, allerdings meist in geringen Individuenzahlen. Das kleine NSG gilt als beste Beobachtungsmöglichkeit für vor allem im Frühjahr durchziehende Trauerseeschwalben im Kreisgebiet. Auch Zwergmöwen wurden mehrfach entdeckt.

 

Als Nahrungsgäste kann man insbesondere bei kühlem Wetter dicht über der Wasseroberfläche jagende Rauch- und Mehlschwalben (max. über 1000 bzw. 500) und auch Mauersegler (max. 100) beobachten.

 

Eindrucksvoll ist in den Sommermonaten die Libellenjagd der Baumfalken, die zwei Kilometer entfernt brüten. Der Eisvogel kann zu allen Jahreszeiten bei der Nahrungssuche angetroffen werden. Die Staudenpflanzen auf den Brachflächen bieten günstige Nahrungsbedingungen für Stieglitz, Dompfaff, Girlitz, Hänfling oder Birkenzeisig. Die „Schwimmkaute" gehört mit ihrem Umfeld zu einem regelmäßig besetzten Winterrevier des Raubwürgers.

 

Das Kiesgrubengebiet zwischen Mehlen und Giflitz, zu dem auch die „Schwimmkaute" gehört, beherbergt das letzte nennenswerte, landesweit bedeutsame Vorkommen des Laubfroschs im Kreisgebiet. Mit insgesamt rund hundert rufenden Männchen kann die Population als gesichert gelten. Der größte Teil (70 %) besiedelt den unmittelbar angrenzenden ehemaligen Schlämmteich des Kiesabbaus. Diese Fläche sollte daher unbedingt in das NSG einbezogen werden. Als weitere Amphibienarten leben an der „Schwimmkaute" Erdkröte, „Grünfrosch" sowie Teich-und Bergmolch. Die Reptilien sind mit der Ringelnatter vertreten.

 

Mit 48 festgestellten Schmetterlingsarten (21 Tagfalter) ist das relativ kleine und junge NSG mit überwiegender Wasserfläche nicht sehr artenreich. In den Ruderalflächen fliegen die Charakterarten Schwalbenschwanz und in großer Individuendichte der Jakobskraut-Bär (Tyria jacobaea).

 

Auf den angrenzenden Wegen kann man oft die dunkelrote, bis zehn Zentimeter lange Raupe des Weidenbohrers (Cossos cossus) finden.

 

Unter den 13 nachgewiesenen Libellenarten ist das Kleine Granatauge in Hessen gefährdet, eine Wärme liebende Art, die Gewässer mit einer gut ausgebildeten Schwimmblattvegetation bevorzugt. Der Nachweis der Feuerlibelle in den Jahren 2002 und 2006 belegt die nördliche Ausbreitung dieser mediterranen Art.

 

Klicken Sie auf die Miniaturen, um sie zu vergrößern.



Genauere Informationen zu

Flora, Fauna und Insektenwelt

des Naturschutzgebietes finden sich

auf den Seiten 165 - 167 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4:

Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee

 

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