NABU begrüßt Auswahl des Nationalparkleiters Kellerwald

 

 

 "Profi und Visionär"

NABU - P R E S S E D I E N S T -Nr. 51/04 - 27. Oktober 2004

Wetzlar: Der NABU hat die Auswahl von Peter Gaffert als neuen Leiter des Nationalparks Kellerwald begrüßt. "Sein guter Ruf eilt ihm voraus", so Prof. Rüdiger Wagner, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes. Gaffert leitete bis zur Fusion der beiden Harz-Nationalparke den sachsen-anhaltinischen Nationalpark Hochharz. Der NABU ist sich sicher, dass Gaffert als "Profi und Visionär" den Nationalpark Kellerwald zum Erfolg führen wird.
 

Der neue Nationalparkchef Peter Gaffert

Hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung

Nach Aussage des NABU ist Peter Gaffert hoch engagiert und genoss im Hochharz eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung. Auch die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung bedauerten, dass er im Zuge der Nationalparkfusion seine Leitungsfunktion abgeben mußte. Er habe den Nationalpark Hochharz auf hohem naturschutzfachlichen Niveau geführt. Mit einer vorbildlichen "Leitlinie Wald" hat er zur Weiterentwicklung beigetragen und bringt damit gute Voraussetzungen für die Anforderungen im Kellerwald mit. Im Unterschied zum niedersächsischen Harz-Nationalpark erfüllte der Hochharz die internationalen IUCN-Kriterien, die 75% unbeeinflusste Waldentwicklung verlangen.

Geradlinigkeit und Ehrlichkeit

Kennzeichnend sei auch der hohe Stellenwert der wissenschaftlichen Forschung und witzige, originelle Öffentlichkeitsarbeit gewesen. Eines der besonderen Attribute, die der NABU-Landesverband in Sachsen-Anhalt ihm ausstellt, ist "Geradlinigkeit und Ehrlichkeit in der Auseinandersetzung". Die Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden erfolgte im Hochharz sehr konstruktiv.

Neuer Schwung

"Eine solche Empfehlung lässt auf einen erfreulichen weiteren Schwung beim Aufbau des Nationalparks Kellerwald hoffen", so Wagner vom NABU Hessen. Der Naturschutzbund gratuliert dem neuen Nationalparkleiter zu seiner gleichermaßen herausfordernden und schönen Aufgabe und bietet eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit in Hessen an. Mehr Informationen zum Nationalpark unter www.nationalpark-kellerwald.de

Für Rückfragen: Mark Harthun, Naturschutzreferent des NABU Hessen, Tel. 06441/67904-16
 
  Kellerwald: Neue Nationalparkleitung
Peter Gaffert: "Nationalpark wird Erfolgsmodell"

Bericht von Jürgen Minke, WLZ, 14.12.2004

EDERTAL-HEMFURTH-EDERSEE. Es war eine schwere Geburt, doch mit Happy-End: Nach all dem Wirbel über die Besetzung der Nationalparkleiterstelle ist Harmonie und Zuversicht eingekehrt. Gestern konnte Umweltminister Wilhelm Dietzel mit Peter Gaffert im "Terrassenhotel" an der Sperrmauer einen Nationalparkchef präsentieren, dessen Nominierung vor einigen Wochen in der Nationalparkregion auf praktisch einhellige Zustimmung gestoßen ist.
 

Minister Dietzel, Landrat Eichenlaub und die Anrainer-Bürgermeister stellten gestern im "Terrassenhotel" die neue Nationalparkleitung vor (von links): Wolfgang Kommalein, Achim Frede, Nationalparkchef Peter Gaffert, Jutta Seuring und Angela Bauer.Foto: jm

Gaffert, dessen beste Referenz die zehnjährige Leitung des Nationalparks Hochharz ist, kam unter 70 Bewerbungen in die engere Wahl und setzte sich in der Endausscheidung unter drei Kandidaten glatt durch.

Zugleich stellte Dietzel Gafferts vier Sachgebietsleiter vor: "Ich bin von dieser Mannschaft überzeugt."

Peter Gaffert, 44, ist ein studierter Forstwissenschaftler, gebürtig aus Eisleben in Sachsen-Anhalt. Durch die Zusammenlegung der beiden Harz-Nationalparke in den Bundesländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verlor er in 2004 aus politischen Proporzgründen die Chefstelle und musste sich mit der Verwaltungsleitung des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz begnügen.

Der Ostdeutsche kennt die Materie also aus dem Effeff und den damit verbundenen Zündstoff: "Auch der Hochharz mit dem Brocken war ein sehr konfliktreicher Nationalpark."
Den neuen Job versteht der Naturfreund aus Passion als große Herausforderung: "Ich liebe den Wald und freue mich sehr auf die Aufgabe, den Nationalpark Kellerwald-Edersee zu einem Erfolgsmodell zu machen."

Hier Gafferts engste Mitarbeiter:

Angela Bauer aus Wolfhagen, 37, bisher Büroleitung im Forstamt Edertal, ist zuständig für Verwaltung, Organisation, Personalangelegenheiten.

Jutta Seuring, 47, Hofheim (Taunus), zeichnet verantwortlich für Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen. Rund 250 Gästeangebote im laufenden Jahr bereitet sie vor.

Wolfgang Kommalein, 48, Volkmarsen, Forstbeamter, betreut das Sachgebiet "Management und Entwicklung". Zu Kommaleins Aufgaben gehören Flächenmanagement, Jagd, Wegeplanung und Wildbestandslenkung.

Schließlich der bekannteste der vier:

Achim Frede, 43, Vöhl, einer der leidenschaftlichsten Nationalparkstreiter von Anfang an, stets ein sympathischer Werber für die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie. Frede übernimmt "Naturschutz, Forschung und Dokumentation", er wird nach einer in Vorbereitung befindlichen Gesetzesänderung auch für das Nationalparkgebiet die Aufgaben der Unteren Naturschutzbehörde wahrnehmen.

Weitere Mitteilungen Minister Dietzels am Edersee: Die Rangercrew wird um drei auf 18 aufgestockt. Die internationale Anerkennung des Nationalparks Kellerwald-Edersee "ist auf den Weg gebracht". Ein Förderverein soll im März 2005 aus der Taufe gehoben werden, der die Arbeit von "Pro Nationalpark" fortsetzt.

Bericht und Foto von Jürgen Minke, WLZ, 14.12.2004