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Naturschutzgebiet
Stausee von Affoldern

 

Vom Stausee zum Wasservogelparadies

2010

Stausee von Affoldern vom Westufer aus gesehen, Foto: Markus Grosche

Erstausweisung: 1975
Gemeinde:
Edertal
MTB 4820
Schutzgrund:
Orni
Größe:
165 ha

Lage und Besonderheiten
Der Affolderner See liegt zwischen Hemfurth und Affoldern an der Eder (ca. 2,5 km südlich der Edertalsperre, unmittelbar nordöstlich des Kellerwalds). Er wurde 1929 zur Energieversorgung angelegt und 1972 auf die heutige Größe erweitert. Im Zuge der Erweiterung blieb der frühere Begrenzungsdamm des alten Stausees als langgestreckte Insel erhalten, so dass sich das NSG nun in zwei Teile gliedert, den alten (74 ha) und den neuen, nördlichen Gebietsteil (91 ha). Der Damm ist komplett mit Laubholzarten bewachsen.

Zum NSG gehören auch die unteren Steilhangbereiche von Rabenstein und Peterskopf, die an den Nationalpark Kellerwald-Edersee grenzen.

Der nördliche, an die Straße grenzende Gewässerabschnitt, darf nur vom 16. März bis 15. Oktober mit Booten befahren werden. In der übrigen Zeit (während der Zug- und Überwinterungszeit) sind die Wasservögel hier ungestört. Der Damm und der südliche Gewässerabschnitt bilden eine ganzjährige Ruhezone. Die Wasservogeljagd ruht im gesamten Gebiet.

Das Wasser wird durch eine Rohrleitung in zwei Speicherbecken auf dem Peterskopf gepumpt und bei hohem Strombedarf für die Stromgewinnung genutzt. Deshalb kann der Wasserspiegel des Sees täglich bis zu drei Meter schwanken. Dadurch fehlt Ufervegetation, die Vögel zum Nisten brauchen. Bedeutend ist der Stausee vielmehr als Rast- und Überwinterungsgewässer, zumal er selbst in strengen Wintern teilweise eisfrei bleibt.

Besucherhinweis:
Die besten Beobachtungsmöglichkeiten bietet ein Pfad, der von der Betriebsbrücke der EON (hier Parkmöglichkeit) her, in einem großen Bogen auf den Radweg entlang der Bahnlinie führt. Hier ist die Entfernung zu den Wasservögeln am geringsten und hier konzentrieren sie sich bei strengem Frost.

Um Störungen zu vermeiden, sollten Beobachtungen während dieser Zeit nur aus der Deckung des Ufergehölzes heraus und unter Beachtung der Fluchdistanzen gemacht werden.


 
 

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Kurzübersicht Tier- und Vogelwelt
Der Stausee von Affoldern wird seit 1970 regelmäßig im Rahmen der Internationalen Wasservogelzählung kontrolliert, so dass gute Kenntnisse über den Bestand der Wasservögel vorliegen. 34 Schwimmvogel- und drei Gänsearten wurden bisher festgestellt. Große Bedeutung hat der Affolderner Stausee für mausernde Reiher- und Tafelenten (größter Mauserplatz in Hessen). Im Jahr 2000 wurden Maximalwerte von 818 mausernden Reiherenten und 110 Tafelenten gezählt. Bedeutend ist der Stausee auch Überwinterungsgewässer, da er selbst in strengen Wintern teilweise eisfrei bleibt.

Maximalzahlen der regelmäßig vorkommenden Schwimmvögel

Art Anzahl Jahr
Zwergtaucher 39 (Sep. 2002)
Haubentaucher 49 (Juli 2004)
Kormoran 486 (Sep. 2005)
Stockente 1240 (Jan. 1990)
Tafelente 320 (Nov. 1986)
Reiherente 818 (Aug. 2000)
Schellente 37 (Jan. 2005)
Gänsesäger 145 (Jan. 1990)
Blässhuhn 815 (Dez. 1989)

Neben Wasservögeln hat das NSG auch sonst einiges zu bieten: Fischadler als regelmäßige Durchzügler, Schwarzmilane als Nahrungsgäste oder seltene Durchzügler wie Trauerseeschwalben oder Zwergmöwen. An kühlen Sommertagen kann man hunderte von Rauch- und Mehlschwalben bei der Insektenjagd beobachten.


Genauere Informationen zum NSG finden Sie auf den Seiten 152-154 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4: Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee
 

 

NSG Stausee von Affoldern