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Naturschutzgebiet
Jägers Weinberg

 

Ein Nieder- und Übergangsmoor nahe Usseln

2010

 

Erstausweisung: 1979
Stadt:
Willingen (Usseln)
MTB 4717
Schutzgrund:
Bot
Größe:
22,28 ha


Lage und Besonderheiten

Das NSG "Jägers Weinberg" ist eines der wenigen Moore in den Hochlagen der nordhessischen Mittelgebirge. Das Nieder- und Übergangsmoor südwestlich von Usseln umfasste vor Jahrzehnten eine deutlich größere Fläche als heute.

Der besondere Name ist vermutlich auf die historische Nutzung zurückzuführen. Das heutige NSG war von Usseln aus die am weitesten entfernte landwirtschaftliche Nutzfläche mit Schafbeweidung und Mahd. Deshalb wurde es im Dialekt Witterberg (weit entfernter Berg) genannt. Daraus entstand im Laufe der Zeit Weinberg. Der Zusatz Jägers Weinberg ist auf einen früheren Grundstücksbesitzer zurückzuführen.

Besucherhinweis:

Das sensible Moorgebiet kann nicht betreten werden. Einen Eindruck von dem Moorbirkenwald erhält man von dem randlich verlaufenden Hessenweg (X6) aus.


 
 

 
NSG Jägers Weinberg auf einer größeren Karte anzeigen

 

Kurzübersicht Pflanzenwelt

- Birkenbruchwald: lichte Bestände der Moorbirke (vermutlich Bastard mit der Hängebirke), bizarr geformte Bäume mit oft mehrstämmigem Wuchs, am südwestlichen Rand kleiner Bestand der Karpaten-Birke

- zwischen den Moospolstern: Sumpf-Veilchen, Fieberklee, Sumpfblutauge

- auf Torfmoospolstern am Fuß der Birken: Gewöhnliche Moosbeere (letztes Vorkommen in Waldeck-Frankenberg)

- in trockeneren Randbereichen des Moorbirken-Waldes: Wald-Hainsimse, Europäischer Siebenstern

- in einer noch vorhandenen Schlenke (wassergefüllte Vertiefung): Fieberklee, Schmalblättriges Wollgras

- in offenen Flächen des Übergangsmoores: Scheidiges Wollgras (kreisweit sehr seltene Art), an mehreren Stellen Braunseggen-Rasen mit Brauner und Grauer Segge, in nassen Bereichen auch Schnabel-Segge

- in Übergangszone zw. offenen Moorflächen und Birkenwald: Purpur-Reitgras (besondere Rarität)

- an Bach im östlichen Teil: seltener Traubenkirschen-Eschen-Auenwald, auch Schwarz-Erlen

- im Südosten des NSG: Sumpfwiese, z. B. Blauer Eisenhut, Sumpf-Veilchen, Sumpf-Pippau, Wald-Storchschnabel

- trockene Bergwiese, z. B. Borstgras, Nordisches Labkraut, Kriech-Weide, Wald-Läusekraut (halbparasitisch), Breitblättriges Knabenkraut (Orchidee)

Detaillierte Informationen zu den Vegetationseinheiten finden Sie in "Naturschutzgebiete in Hessen" Band 4 (Seiten 124-125).

 

 
 
Die lichten Birkenbestände sind auch vom Rand des NSG gut zu erkennen. Während früher kleine Bereiche eingegattert wurden, um die Naturverjüngung der Moorbirken zu ermöglichen,
führte in jüngerer Zeit die Entnahme von Altfichten an den Rändern des Moorgebietes zu einer großflächigen Verjüngung der Birken.


Kurzübersicht Tier- und Vogelwelt

- Amphibien: Erdkröte, Grasfrosch, Feuersalamander, Bergmolch,

- Reptilien: Bergeidechse

- Waldwiese: Gelbfleck-Waldschwebfliege (gefährdet),

- 51 festgestellte Schmetterlingsarten, davon 24 überwiegend montan geprägte Tagfalter, z. B. Braunfleckiger Perlmuttfalter, Weißbindiger Mohrenfalter, Mädesüß-Perlmuttfalter, Dukaten-Feuerfalter, Lilagold-Feuerfalter, weitere Charakterfalter sind Rotrandbär, Moorbirken-Zwergmotte


Genauere Informationen zu Flora, Fauna und Insektenwelt des NSG finden Sie auf der Seite 125 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4: Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee

 


 

 

NSG Jägers Weinberg