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Naturschutzgebiet
Grebensteine bei Willingen

 

Schluchtwaldgesellschaft mit urwaldartigem Charakter und montaner Hochstaudenflora

2010

Erstausweisung: 1985
Gemeinde:
Willingen (Willingen)
MTB 4717
Schutzgrund:
Bot
Größe:
15,70 ha
Teil von FFH-Gebiet
„NSG-Komplex bei Willingen" Nr. 4718-301


Lage und Besonderheiten

Die Grebensteine sind durch eine seltene Schluchtwaldgesellschaft mit urwaldartigem Charakter und einer montanen Hochstaudenflora besonders schutzwürdig. Sie liegen südlich des Willinger Ortsteils Stryck am Osthang des Ittertals, unmittelbar angrenzend an die Mühlenkopfschanze.

Geologisch ist das Gebiet durch einen Tonschiefer des Mitteldevons von grauer bis schwarzer Farbe geprägt, der an der Oberfläche brüchig zerfällt und zu einem lehmigen Boden verwittert.

Die für das NSG namengebenden Grebensteine verkörpern einzelne Felsen, die im mittleren und oberen Teil des Hanges steil aufragen. Im Unterhang entspringen einige Quellen, der gesamte Bereich unterhalb der Felsen ist sickerfeucht. Das montane Lokalklima zeichnet sich durch eine hohe Luftfeuchtigkeit und -kühle aus.

Besucherhinweis:

Das unwegsame Gebiet ist nur in seinem unteren Bereich vom Wanderweg (X 15) vom Strycktal aus sowie von der benachbarten Mühlenkopfschanze her einsehbar.

   

 
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Kurzübersicht Pflanzenwelt

  • Kern des Schutzgebietes besteht aus Sommerlinden-Bergulmen-Bergahorn-Wald (Edellaub-Blockhaldenwald) in den sickerfeuchten und blockreichen Partien.

  • Schluchtwald ist von Bodensauren Hainsimsen-Bergbuchenwäldern umgeben, im Schluchtwald großflächige Bestände des Ausdauernden Silberblattes (Lunaria rediviva), auch Mondviole genannt (seltene und in ihrem Bestand rückläufige Charakterart, im Kreisgebiet Verbreitungsschwerpunkt im Waldeckischen Upland)

  • Baumschicht geprägt durch Berg-Ahorn und Esche, auch Berg-Ulmen, vereinzelt Spitz-Ahorn, noch seltener Sommer-Linde

  • Strauchflora: u. a. Seidelbast (Daphne mezereum) und im Bereich der Felsen die Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum)

  • Charakterarten der Krautflora sind Christophskraut (Actoeo spicata) und der Gelappte Schildfarn (Polystichum aculeatum)

  • im Gebiet zehn Farnarten nachgewiesen, auch die Moosflora üppig entwickelt.

  • bedrohte Arten: Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum), eine gelb blühende Giftpflanze mit präalpinem Verbreitungsschwerpunkt, Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum) und Weiße Pestwurz (Petosites albus). Die präalpine Weiße Pestwurz kommt in Waldeck-Frankenberg schwerpunktmäßig am Ostsauerländer Gebirgsrand vor.

 



Eine Charakterart im Schluchtwald des NSG sind die großflächigen Bestände des
Ausdauernden Silberblattes (Lunaria rediviva), auch Mondviole genannt.

links: zartviolette Blüten, rechts: unreife Schoten (später silbrig glänzend)
 

 

Kurzübersicht Insektenwelt

  • 42 nachgewiesene Schmetterlingsarten, z. B. Großer Schillerfalter, Weißbindiger Mohrenfalter, Gelbköpfiger Springkraut-Blattspanner (alles Charakterarten des kühl-feuchten, montanen Klimas)


Genauere Informationen zu Flora, Fauna und Insektenwelt des NSG finden Sie auf der Seite 121-122 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4: Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee

 

 

 

NSG Grebensteine bei Willingen