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Naturschutzgebiet
Elbrighäuser Bach

 

Europaweites Referenzgewässer für die Güteklasse I

2011

Erstausweisung: 1995
Stadt:
Battenberg
Gemeinden:
Bromskirchen, Allendorf
MTB 4917
Schutzgrund:
Bot, Zool
Größe:
143 ha
Teil von FFH-Gebiet „Obere Eder"
Nr. 4917-350


Lage und Besonderheiten

Das Gebiet liegt in einem der Nebentäler der Eder am Ostrand des Rothaargebirges. Es gliedert sich in zwei Schutzzonen.

In der Schutzzone I mit botanisch besonders wertvollen Flächen besteht Düngemittelverbot, Mahd (ab 1. Juli) und Beweidung (nicht vom 1. Dezember bis 30. Juni) sind zeitlich eingeschränkt.

In der Zone II ist eine extensive Landwirtschaft mit Einsatz von mineralischen Düngemitteln, Stallmist und ganzjähriger Beweidung möglich. Die Mahd erfolgt erst nach dem 20. Mai.

Das NSG repräsentiert ein besonders charakteristisches und gut ausgestattetes Waldwiesental der deutschen Mittelgebirge mit sehr naturnahen Bachsystemen, artenreichen Frisch-, Feucht- und Mager-Grünlandgesellschaften sowie vielgestaltigen Waldrandstrukturen. Der Erhalt naturnaher Fließgewässer und ihrer Auen ist vorrangiges Schutzziel.

Der Elbrighäuser Bach hat im gesamten Verlauf die beste Güteklasse I. Er befindet sich im "potenziell natürlichen Zustand". Europaweit dient er als sogenanntes Referenzgewässer für die Güteklasse I.

Gemeinsam mit dem Riedgraben hat der Elbrighäuser Bach auf der gesamten Länge eine Gewässerstrukturgüte von II und besser (naturnah bis gering verändert).
 

Besucherhinweis:

Den Elbrighäuser Grund erreicht man vom Wanderparkplatz am Auhammer bei Battenberg aus. Der Wanderparkplatz ist auch Ausgangspunkt für eine 27 km lange Radtour, die den Elbrighäuser Grund mit einbezieht. Das obere Bachtal lässt sich gut von dem Bromskirchener Ortsteil Neuludwigsdorf her erreichen.

Am ehemaligen Forsthaus steht ein "Hirschstein" (Original jetzt vor dem Stadtmuseum in Battenberg), der an die Zeiten erinnert, als das Gebiet zum Jagdrevier des Landgrafen gehörte. Hier wurde 1762 ein kapitaler Hirsch (der "Battenberger") eingefangen und lebend in die Residenz Darmstadt (Kranichstein) gebracht.

 
oben: Hirschstein und Hinweistafel                   unten: Ruinen des ehemaligen Forsthauses Elbrighausen
 



 

Kurzübersicht Tierwelt

Alle drei charakteristischen Vögel der Bergbäche brüten hier: Wasseramsel, Gebirgsstelze und an wechselnden Stellen der Eisvogel. Der Schwarzstorch ist Brutvogel im Einzugsbereich der Bäche, in denen er auf Nahrungssuche geht. An den Fischteichen im Elbrighäuser Grund stellt sich auf dem Durchzug gelegentlich der Fischadler ein. Im Bereich von Lindenhöfer und Elbrighäuser Bach wurden mehrfach Brutreviere des in Waldeck-Frankenberg seltenen Tannenhähers festgestellt.

Die gute Wasserqualität der Bäche im oberen Edertal wird durch charakteristisch Arten der Fauna angezeigt. In allen Bächen leben Groppe und Bachforelle, im Elbrighäuser Bach, Riedgraben und Linspher Bach das Bachneunauge.

Im Elbrighäuser Bach wurden 37 Köcherfliegenarten nachgewiesen. Auch seltene Wasserkäferarten wurden entdeckt, z. B. der Winkelige Zwerg-Wasserläufer (Hydraena angulosa).

Sieben Amphibienarten sind aus den Bachtälern bekannt: Feuersalamander, Faden- und Bergmolch, Erdkröte, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Grasfrosch.

Die Schmetterlingsfauna ist durch Arten der feuchten Waldwiesen und Waldsäume des Berglands charakterisiert. eine Besonderheit stellt der auf Feuchtwiesen und an Moorrändern lebende Lilagold-Feuerfalter dar. Seltene Arten sind weiterhin Dukaten-Feuerfalter, Großer und Feuriger Perlmuttfalter, Silberfleck- und Braunfleckiger Perlmuttfalter sowie Rundaugen- und Weißbindiger Mohrenfalter.

Die Gebänderte Prachtlibelle ist überall anzutreffen, vereinzelt auch die Zweigestreifte Quelljungfer (beides charakteristische Fließgewässerarten).

Hier vorkommende gefährdete Arten sind Sumpf-Grashüpfer und Rote Keulenschrecke. Die im Kreisgebiet nur regional vorkommende Rote Keulenschrecke ist in den Bachtälern des hess. Rothaargebirges weit verbreitet.

Genauere Informationen zu Flora, Fauna und Insektenwelt des NSG finden Sie auf der Seite 194-195 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4: Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee

 


 

 

NSG Elbrighäuser Bach