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Naturschutzgebiet
Battenfelder Driescher

 

Ein botanisch wertvolles Hochplateau

2010

Die Battenfelder Driescher sind eines der letzten Brutgebiete der Heidelerche in
Waldeck-Frankenberg. Auch Raubwürger und Neuntöter leben hier.

Erstausweisung: 1982
Gemeinde:
Allendorf (Eder), Battenfeld
MTB 4917
Schutzgrund:
Bot
Größe:
32,2 ha
FFH-Gebiet Nr. 4917-307


Lage und Besonderheiten

Das NSG Battenfelder Driescher besteht aus einem sich in Nord-Südrichtung erstreckenden Hochplateau (Grauwacke und Tonschiefer) mit einem Bergrücken, etwa zwei Kilometer nördlich von Battenberg. Es handelt sich um den Rest einer ehemaligen Hutelandschaft.

- noch in den 30er Jahren in Teilbereichen ackerbaulich genutzt (Arbeitsdienst),
- bis in 60er Jahre zog Huteschäfer über das Gebiet,
- seit den 80er Jahren wieder zunehmende Verbuschung.

Eine Teilfläche von 2 bis 2,5 ha wurde in dieser Zeit gemulcht, was die Ausbreitung der Besenheide (Calluna vulgaris) begünstigte. Aktuell ist die Heide wieder im Rückgang begriffen. Seit dem Jahr 2000 werden die offenen Flächen des NSG durch eine Schaf- und Ziegenherde in mobiler Koppelhaltung gepflegt.
 


 

Besucherhinweis:

In Battenfeld fährt man in Richtung Sportplatz bis zur Eisenbahnunterführung, geradeaus über die Umgehungsstraße auf einen asphaltierten Wirtschaftsweg. Auf diesem hält man sich links bis zur Anhöhe (linkerhand liegt der alte Judenfriedhof). Links hinter dem Waldrand findet man am Rande des NSG - etwa zwei Kilometer von Battenfeld entfernt -einen nicht ausgeschilderten Wanderparkplatz. Von hier aus gelangt man nach etwa 500 m zu den Heideflächen. In das NSG führt der örtliche Wanderweg Bf l. Der Fernwanderweg X 7 (Herkulesweg) berührt das Gebiet.
 


 
 
NSG Battenfelder Triescher auf einer größeren Karte anzeigen
 

 

Kurzübersicht Pflanzenwelt

  • Vegetation geprägt von ausgedehnten Wacholderbeständen, Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden,

  • Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa) erreicht einen hohen Deckungsgrad,

  • relativ großflächig Borstgras (Nardus stricta), im Kreuzblümchen-Borstgras-Rasen als charakteristische Arten: Gewöhnliches Kreuzblümchen (Polygala vulgaris), Hunds-Veilchen (Viola canina), Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Blutwurz (Potentilla erecta), Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella) und Harzer Labkraut (Galium saxatile),

  • teils auch Arten der basenreichen und Wärme liebenden Halbtrockenrasen, stellenweise erreicht Gewöhnlicher Wiesenhafer (Helictotrichon pratensis) einen recht hohen Deckungsgrad, andere hier einzuordnende Basen liebende Arten sind z. B. Dornige Hauhechel (Ononis spinosa), Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium ssp. ovatum) und Zypressen-Wolfsmilch,

  • Besenheide in trockenen Bereichen, kleine Flächen von Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea),

  • ebenfalls sehr kleinflächig an den Wegrändern artenarme Grusfluren: z. B. charakteristischer Kahler Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis),

  • weitere botanische Kostbarkeiten: Gewöhnliches Katzenpfötchen (Antennaria dioica) und kleiner Restbestand von Arnika (Arnica montana),

Die nährstoffarmen Böden begünstigen den Wuchs einer artenreichen Flechten-Flora: 38 Arten wurden registriert, von denen 15 gefährdet sind.

  • Erstnachweis in Hessen fürr Cetraria ericetorum (Verwechslungsgefahr mit dem ebenfalls hier vorhandenen Isländisch Moos.

  • Strauchflechtenbestände größtenteils vertreten durch Ebenästige und Fahlgelbe Rentierflechte (Cladonia potentosa, C. arbuscula) ein (beides Arten fortgeschrittener Sukzessionsstadien)

Kurzübersicht Tier- und Vogelwelt

  • Heidelerche: einziges regelmäßiges Brutvorkommen im Kreis Waldeck-Frankenberg (2005: 3 Rev., 2006: 1 Rev.).

  • offene Flächen und einzelne Bäume → charakteristische Habitate für den Baumpieper (2006: 3 Rev.) sowie für Neuntöter (2006: 2 Rev.) und Raubwürger (2006: 1 Rev.),
     

  • Reptilien Waldeidechse und Blindschleiche kommen im Gebiet vor.
     

  • bisher 123 Schmetterlingsarten festgestellt, davon 31 bedroht, 34 Tagfalterarten: Komma-Dickkopffalter, Dukaten-Feuerfalter und Silberfleck-Perlmuttfalter sind deutschlandweit gefährdet, häufige Tagfalter sind Ochsenauge, Kleiner Heufalter und Großer Perlmuttfalter,

  • in Borstgrasrasen leben drei Widderchen-Arten: Gemeines Blutströpfchen, Echtes Klee-Widderchen und Thymian-Widderchen

  • Nachtfalter: Purpurspanner (Lythria cruentaria) ist Charakterart silikatischer Pionierrasen (Raupen leben auf Kleinem Sauerampfer (Rumex acetosella)
     

  • Besonderheiten unter 25 nachgewiesenen Käferarten: die Laufkäfer Gewölbter Schnellläufer (Harpalus serripes) und Schulterfleckiger Nachtläufer (Cymindis humeralis),
     

  • günstige Lebensräume für 12 Heuschreckenarten, darunter trockenheitsliebende wie Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer, Heidegrashüpfer und Gefleckte Keulenschrecke
     

  • in Fichten des südlichen Gebietsteils Vorkommen der Kleinen Roten Waldameise (Formica polyctena) mit mindestens 25 Hügeln,

    Seit dem Jahr 2000 werden die offenen Flächen des NSG durch eine Schaf- und Ziegenherde in mobiler Koppelhaltung gepflegt. 2005 und 2006 erfolgten weitere Nadelholzausstockungen.




    Genauere Informationen zu Flora, Fauna und Insektenwelt des NSG finden Sie auf den Seiten 188-190 in:
    „Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4: Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee

 

 

NSG Battenfelder Driescher