Der Kormoran

Informationen zum vieldiskutierten "Problemvogel"

 

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Von der Rote-Liste-Art zum "Problemvogel"

 
Auf dieser Seite finden Sie zum Thema Kormoran

- allgemeine Informationen,

- regionale Informationen und Datenerhebungen,

- Antworten auf drängende Fragen

- Links zum Thema
 

Aktuelles / Interessantes / Kurioses
 
       

aktuell 11.2011: Fischmagazin 10/2011: News aus der Fischbranche:
12.09.2011
  Mecklenburg-Vorpommern: Kormoran-Bestand weiter rückläufig
"In Mecklenburg-Vorpommern brüteten in diesem Jahr 8.761 Kormoran-Paare in 16 Kolonien, meldet das Landwirtschaftsministerium in Schwerin. Damit sei der Brutbestand zum dritten Mal in Folge rückläufig. Gegenüber der Höchstzahl von 14.350 bis 14.400 Brutpaaren im Jahre 2008 bedeute dies eine Abnahme um etwa 40 Prozent. Der Bestand habe wieder das Niveau der Jahre 1994 bis 2000 erreicht. Ursächlich für den deutlichen Rückgang sind die Auswirkungen der letzten Winter. Die lang anhaltende Vereisung weiter Teile der Ostsee und auch der Binnenseen verwehrte den Kormoranen offenbar den Zugang zur Nahrung, so dass die Population erhebliche Verluste erlitt. Stark abnehmende Trends werden auch aus anderen Gebieten des südlichen Ostseeraumes, zum Beispiel aus Dänemark gemeldet. Diese Entwicklung zeige, dass der Kormoranbestand wie auch andere Bestände sonst wildlebender Tierarten einer Regulation durch natürliche Faktoren unterliege, kommentiert das Ministerium."

 
aktuell 22.05.2010:
jährliche Durchschnittswerte der Kormoran-Schlafplatzzählungen (Affolderner See) 1994 bis 2010


Pressetext als PDF-Datei

Grafik als PDF-Datei oder hier
Presseberichte v. 01.06. und 03.06.2010:
WLZ: (
PDF) Waschbären plündern Kormorane aus -
Naturschützer beobachten, wie die kleinen Raubtiere alle Eier brütender Kormorane am See verputzen
HNA: (
PDF) Bären zerstören Kolonie
Vermutlich Waschbären töteten Kormoran-Nachwuchs am Affolderner See
       


 

 
Angelverein löst Kormoran-Problem mit Köpfchen
Auschnitt aus einem Artikel der Neuss-Grevenbroicher Zeitung (Nordrhein-Westfalen):

...  „Viele Seen und Teiche in unserer Region sind ausgekiest worden und haben jetzt die Form einer Badewanne“, so Pieren. Die Fische könnten sich schlecht verstecken - insbesondere die orientierungslosen, die aus der Zucht kommen, sind leichte Beute für den Kormoran, der auch tauchen kann. Pieren: „Das ist für den wie für uns ein Stück Schwarzwälderkirschtorte.“ Er empfiehlt, ein Flachwasser-Ufer anzulegen.

Auch der ASV Trietbachfreunde hatte ein Kormoran-Problem. Insbesondere zwischen November und März hätten die Vögel in dem Korschenbroicher Gewässer gewildert, erklärt der Vorsitzende Thomas Schiffer. Vor allem neu eingesetzte Fische seien leichte Beute gewesen für die Vögel.

Mit einer simplen Idee haben die Angler das Problem gelöst. Schiffer: „Wir haben Tannenbäume im See versenkt. Die bieten den Fischen Schutz.“
 

Fisch & Fang: "Seeadler reduzieren Kormorane"
Zitat aus: http://www.fischundfang.de/456,2342/  vom 24.6.09

"Gute Nachrichten: Die wachsenden Seeadler-Bestände in Mecklenburg-Vorpommern haben Kormorane als gute Nahrungslieferanten entdeckt."

Die mitten im Kubitzer Bodden (westlich vor Rügen) liegende, zwei Hektar große Insel Heuwiese ist seit 1991 Brut- und Rastplatz für die Kornmorane. Von 238 Brutpaaren ist die Zahl auf bis zu 1.000 gestiegen. Die Vögel bauen ihre Nester hier nicht auf Bäumen, sondern auf dem Boden.

Zurzeit sind es "nur" noch 400 Kormoran-Brutpaare. Der Rückgang ist auf die Zunahme des Seeadlers in Mecklenburg-Vorpommern zurückzuführen. 2008 zogen die rund 260 Adlerpaare etwa 235 Jungadler auf. Bis zur Geschlechtsreife leben die Jungadler fünf Jahre lang verstreut in ungestörten Gebieten mit gutem Nahrungsangebot. Ein solches Gebiet ist die Insel Heuwiese.

Die Kormorane werden durch die Anwesenheit der Raubvögel so stark beunruhigt, dass sie nicht ungestört brüten können. Die Adler jagen mit dem Fang heimkommende Kormorane, die dann ihren Fang hervorwürgen, der von den Adlern gefressen wird. Auch vertreiben die Adler brütende Vögel von den Nestern. Sogar die Kormorane selbst werden zur Beute der Greife.

Auch Silbermöwen halten die Kormoran-Bestände kurz: Sie rauben die Kormoran-Eier und jagen den Kormoranen die Beute ab.


Kormoran mit Aal im Schnabel, Foto. Gerhard Kalden
   

Allgemeine Informationen zum Kormoran


Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) ist ein europäischer Wasservogel aus der Familie der Kormorane (Phalacrocoracidae) und der Ordnung der Ruderfüßer (Pelecaniformes).
In Europa gibt es drei Unterarten: Ph. c. carbo kommt an der Atlantikküste vor (Frankreich, Britische Inseln und Norwegen), Ph. c. maroccanus ist die marokkanische Unterart, die an der dortigen Küste vorkommt, Ph. c. sinensis kommt hauptsächlich im Binnenland vor, vom Südosten Europas bis nach China.

Beschreibung
Kormorane sind 77 bis 94 cm groß und haben eine Flügelspannweite von 121 bis 149 cm. Sie wiegen 2,5 bis 3,5 kg. Von weitem sehen die Tiere schwarz aus, wenn man näher herankommt fällt auf, dass das Gefieder metallisch glänzt und dass der große Schnabel hakenförmig ist. Im Prachtkleid haben Kormorane einen weißen Fleck am Schenkelansatz, einen weißlichen Nacken, ein weißes Gesicht und einen schwarzen Scheitel, die im Schlichtkleid weniger klar voneinander abgegrenzt sind. Am Schnabelgrund befindet sich eine gelbliche nackte Hautpartie. Kormorane sind ziemlich stumm, nur in der Kolonie geben sie dumpf krächzende Laute von sich.

Lebensraum
Kormorane kommen an den Küsten in ganz Europa vor, leben aber auch an Binnengewässern. Die nordöstlichen Populationen ziehen im Winter weiter nach Westen und Süden. Kormorane brüten in Kolonien auf Bäumen und Felsklippen. Wegen ihres scharfen Kotes werden die Brutbäume oft in Mitleidenschaft gezogen. Das Nest wird aus Zweigen, Schilf oder Seetang gebaut. Es werden 3 bis 4 Eier ausgebrütet.

Nahrung
Kormorane fressen vorwiegend 250 - 500 Gramm Fische pro Tag, die sie tauchend jagen. Sie tauchen meistens bis zu acht Meter tief und über lange Zeit. Im Extremfall können sie aber auch bis zu 35 Meter tief tauchen.

"Meistertaucher" Kormoran
An das Tauchen sind Kormorane sehr gut angepasst: Ihr Gefieder ist, im Gegensatz zu anderen Wasservögeln, nicht wasserabweisend konstruiert. Der Vorteil ist, dass er tiefer tauchen kann, denn aus seinem Gefieder entweicht alle auftriebsförderne Luft und sein Federkleid saugt sich mit Wasser voll. Deshalb kann man Kormorane oft dabei beobachten, wie sie nach ihren Tauchgängen ihr Federkleid mit ausgespannten Flügeln in der Sonne trocknen.
Nachtrag: Im Magazin "Vögel" (Ausgabe 4/2010) beschreiben zwei Veterinäre, dass der Kormoran entgegen der landläufigen Meinung sehr wohl eine Bürzeldrüse besitze und das auffällige Flügelspreizen eine soziale Funktion haben könnte. Sie relativieren den Einfluss des Fettes auf die wasserabweisende Fähigkeit des Gefieders. Vielmehr sei es eine besondere Federstruktur, die viele Wasservögel vor Durchnässung und Auskühlung schütze.

Beinahe ausgestorben, inzwischen erholt
Weil Kormorane als Fischfresser früher Konkurrenz für die Fischer waren und sich sehr rasch verbreiten konnten, wurden sie über lange Zeit stark verfolgt und bejagt, bis sie in Deutschland und anderen Ländern fast ausgerottet waren. Seit einigen Jahren haben sich die Bestände wegen der Schutzbestimmungen wieder erholt.

Kormorane als Fischfänger in China
In China wurde die dortige Kormoranart früher zum Fangen von Fischen dressiert, die sie später wieder ausspuckten. Den Vögeln wurde dabei der Hals so zugebunden, dass sie die Fische nicht verschlucken konnten.

Teile des Textes zitiert aus Artikel Kormorane. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. September 2007, 14:51 UTC.
URL:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kormorane&oldid=37190434



Da Kormorane, im Gegensatz zu anderen Wasservögeln, nicht über
eine spezielle wasserabweisende Gefiederkonstruktion verfügen,
müssen sie nach ihren Tauchgängen das Gefieder von Sonne und
Wind trocknen lassen. Eventuell hat diese Gefiederspreizung aber
auch eine soziale Funktion

Foto: Gerhard Kalden

 


Kormoran im Flug, man erkennt sehr gut den hakenförmigen
Schnabel und das weiße Gesicht, Foto: Gerhard Kalden

 Regionale Informationen und Erhebungen zum Kormoran

       
26.10.2009:
jährliche Durchschnittswerte der Kormoran-Schlafplatzzählungen (Affolderner See) 1994 bis 2009



Grafik als PDF-Datei
12.01.2010:
Durchschnittliche Anzahl Kormorane am Edersee im Rahmen der internationalen Wasservogelzählungen

Grafik als PDF-Datei
Grafik mit Erläuterungen als PDF-Datei
12.01.2010:
Kormoranzahlen der Wintervogelzählung an der Eder (Grenze NRW/Hessen bis zur Mündung in die Fulda), Zähl. jew. letzter Dezember/ erster Februarsonntag

Grafik als PDF-Datei
06.02.2010:
Kormorane erregen Gemüter - Der Vogel des Jahres 2010 ist das ganze Jahr über an der Eder zu beobachten

Pressebericht als PDF-Datei
       


Wolfgang Lübcke:
Ergebnisse der Schlafplatzzählung beim Kormoran (Phalacrocorax carbo) im NSG „Stausee von Affoldern“ 1994/95 bis 2000/01
Im Winterhalbjahr 1992/93 wurde im NSG „Stausee von Affoldern“ ein Schlafplatz entdeckt, nachdem im Winter zuvor kein einziger Kormoran im Kreisgebiet beobachtet worden war. Seit der Zählperiode 1994/95 wird dieser Schlafplatz regelmäßig anlässlich der Stichtage der Internationalen Wasservogelzählung monatlich von September bis April kontrolliert.
Download PDF-Datei

 


Wolfgang Lübcke:
Zehn Fragen zum Thema Kormoran
Innerhalb weniger Jahre ist der Kormoran von einer gefährdeten
Rote-Liste-Art zu einem Problemvogel geworden. Sein stark
angewachsenes Auftreten im Edergebiet hat verständlicherweise
zu heftigen Diskussionen unter Anglern und zu großer Sorge bei
den Eigentümern der Fischereirechte geführt. Daher soll im
Folgenden versucht werden, zehn Fragen zu diesem Thema zu
beantworten. Download PDF-Datei

 

Leseprobe aus VHE 32/2006:
Wolfgang Lübcke und Karl Dietz:
Schlafplatzzählung beim Kormoran (Phalacrocorax carbo) im NSG „Stausee von Affoldern“ 1994/95 bis 2005/06 – ein Beitrag zur Methodik
Bei der ersten europaweiten Synchronzählung an Schlafplätzen im Januar 2003 wurden in Deutschland nur an 13 % der Schlafplätze mehr als 200 Vögel gezählt. Am Stausee von Affoldern waren es 207. Dieser Schlafplatz gehört somit bundesweit zu den größeren. Die Ergebnisse der zwölfjährigen Zählungen und die dabei gewonnenen Erfahrungen hinsichtlich der Methodik werden hier dargestellt.
Download des Artikels (PDF)           Download der Grafiken (PDF)
Veröffentlichung der Biol. Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V.:
Zur Verbreitung und Biologie sowie Möglichkeiten zur Einregelung tolerierbarer Populationen, aufgezeigt an Beispielen aus West-Niedersachsen


Antworten der Bundesregierung auf eine Anfrage zum Thema "Schäden in der deutschen Fischereiwirtschaft und an der heimischen Fischfauna durch Kormorane"

Download PDF-Datei

   

jährliche Durchschnittswerte der Kormoran-Schlafplatzzählungen (Affolderner See) 1994 bis 2010
Grafik als PDF-Datei


Kormoran-Schlafplatzzählungen 2006/2007
(Stichtage der Internationalen Wasservogelzählung)
Download PDF-Datei
 
Kormoran-Schlafplatzzählungen (Affolderner See) 2000 bis 2009
Tabelle als PDF-Datei oder Grafik (siehe unten)

 

Links zum Thema Kormoran


Kormoran-Seiten des NABU Bundesverbands

http://www.kormoran-fakten.de/
(NABU Baden-Württemberg)

"Ein Vogel im Spannungsfeld der Interessen"
(NABU Baden-Württemberg)

Internet-Naturlexikon zum Kormoran

Tierlexikon für Kinder zum Kormoran

"Dauerstreit um den Kormoran" (Seite des BR)

Anglerwebsite zum "Problem Kormoran"

Website des Sportanglervereins Buederich
(gegenseitige Verlinkung)

 

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