Wanderer mögen
Kellerwaldsteig

 
 

Erfreulich hohe Beteiligung an den geführten Wanderungen

HNA, 18.06.2005

Bad Wildungen: Erfreut über das große Interesse der Natur- und Wanderfreunde am Kellerwaldsteig zeigte sich Heinz-Jürgen Schmoll, seit Anfang dieses Jahres neuer Geschäftsführer des Naturparks Kellerwald-Edersee.

Schmoll hatte selbst die Wanderschuhe angezogen, um sich über die Reihe „Naturerleben auf dem Kellerwaldsteig“ zu informieren. Dieses Angebot wird gemeinsam von den Naturschutzbund-Gruppen Bad Wildungen und Edertal (NABU), sowie dem Naturpark getragen. Der Kellerwaldsteig verbindet als Rundwanderweg über 150 km den Nationalpark mit dem Naturpark, die Berge rund um den Edersee mit dem „Hohen Keller“ und alle Gemeinden der Region. Er lässt sich in eine Nordroute und eine Südroute unterteilen. 2004 stand die Nordroute in sieben Etappen auf dem Programm.

Rege Beteiligung an den Wanderungen

Wolfgang Lübcke (NABU) berichtete, dass durchschnittlich 45 Teilnehmer zu verzeichnen gewesen seien. In diesem Jahr hätten die bisherigen drei Wanderungen einen ähnlich guten Anklang gefunden. Schmoll führte das auf die fachkundige Begleitung über landschaftlich reizvolle Strecken zurück, aber auch auf die bequeme Möglichkeit, von Bad Wildungen aus die An- und Abfahrten mit dem Kellerwaldbus zu bewältigen, der eigens für diesen Zweck vom Naturschutzbund eingesetzt wird. Viele der vierzig Wanderer hatten zwar bereits den Wüstegarten mit dem neuen Kellerwaldturm erwandert, die Route von Oberurff nach Schönstein war für die meiste jedoch eine neue Erfahrung. Der Weg führte über die Unterstatt über den Hunsrück zum Wüstegarten. Lübcke berichtete, dass diese Höhen um 1900 noch weitgehend kahl waren. Die Landschaft mit einzelnen Bäumen und ausgedehnten Heidelbeer- und Preiselbeerbeständen sei ein idealer Lebensraum für das Auerhuhn gewesen. Nach wie vor rätselhaft sei der Ringwall um den Wüstegarten. Auf einer alten Karte finde sich die Bezeichnung „wuest Heidelburgh“, was auf die verlassene Befestigungsanlage verweist. Mit der Wallanlage lasse sich das Wort Garten in Verbindung bringen, denn Garten bedeute ursprünglich umfriedeter Bereich.

Naturpark will Wanderweg weiter aufwerten

Schmoll berichtete, dass der Naturpark im Bereich des Kellerwaldsteiges die Entnahme von Fichten angeregt habe, um den Wall wieder besser sichtbar zu machen. Ziel des Naturparks sei eine weitere Aufwertung des Wanderweges. An der Unterstatt solle z. B. ein ausgedienter Waldarbeiterwagen als originelle Schutzhütte hergerichtet werden. Insbesondere arbeite der Naturpark an der Zertifizierung von Wander-Gaststätten.

Geschichte des Bergbaus als Leitthema

Neben den vielen Naturschönheiten am Wegrand war auch die Geschichte des Bergbaus im Kellerwald ein Leitthema, z. B. eine Köhlerplatte am Exhelmer Stein, wo einst einer der zahlreichen Kohlenmeiler für die nötige Energie zum Betrieb der umliegenden Hämmer sorgte. So auch in der idyllisch gelegenen Ortschaft Schönstein, dem Ziel der Wanderung. Hier hatte Philipp der Großmütige 1564 einen Hammer errichten lassen, wo Kanonen und gusseiserne Ofenplatten hergestellt wurden. 1616 erfolgte die Erweiterung zu einem Hüttenwerk mit Hochofen, dessen Reste noch zu sehen sind.

Die nächste Wanderung führt am 19. Juni von Densberg nach Moischeid (ab 9 Uhr vom Parkplatz Breiter Hagen aus).

Bericht: HNA 18.06.2005