Exkursion des Kreisverbands
(Stamford´sche Gärten
und NSG Wohrateiche)
am 26.05.02


 

 Natur und Kultur rund ums Kloster

Stamford'sche Gärten und Wohrateiche - NABU Exkursion am Sonntag in Haina

HAINA (KLOSTER). Auf sanften "Finnenwegen" erwanderten bei der zweiten kreisweiten NABU-Exkursion rund 60 Naturinteressierte die Stamford'schen Gärten und das Naturschutzgebiet Wohrateiche bei Haina. Thema: "Kulturhistorische Zeugen eines alten Klosterstandorts".

Der Leiter der Hainaer Stiftungsforsten Manfred Albus erläuterte die Hainaer Klostergeschichte und die Entstehung des umliegenden Landschaftsparks. Dessen Name erinnert an den Begründer und ehemaligen Obervorsteher des Kloster Friedrich von Stamford. Nach heutiger Einschätzung handelte es sich bei der Gartenarchitektur dieses romantischen Parks um einen "Englischen Garten". Er besteht einerseits aus der Natur selbst und andererseits aus harmonisch eingefügten Gestaltungselementen wie Alleen, Aussichtsplätzen, Denkmälern oder Kaskadenwegen. 
Vor rund acht Jahren hat der Stiftungsforst mit der Wiederherstellung eines Rundweges begonnen, der heute auf rund fünf Kilometer Länge mit Holzhackschnitzeln ausgelegt nach dem Vorbild der "Finnenwege" zum Laufen einlädt. Albus betonte, das der ehemals durch Patienten des Klosters Haina angelegte Park auch heute wieder mit der Hilfe von Patientengruppen gepflegt und instandgesetzt wird. Seit wenigen Tagen gibt es auch einige "Stamford-Ranger", Hainaer Jugendliche, die sich künftig um die Pflege kümmern wollen. 
Vorbei an den Relikten der ehemaligen Brauerei wanderten die Exkursionsteilnehmer zur mehrere hundert Jahre alten "Philipps-Eiche". Wie ein antiker Altar ist sie dem Stifter des Hainaer Hospitals, Landgraf Philipp dem Großmütigen gewidmet. Ein Aussichtspunkt auf die Klosterkirche befindet sich wieder an der "Luisenslust". Teil des Naturschutzgebiets "Wohrateiche" ist der Königsteich. Als Fischteich für das Kloster angelegt dient er heute vielen Tieren und Pflanzen als Lebensraum. Herbert Ruhwedel, ehrenamtlicher Betreuer des Naturschutzgebietes, berichtete vom Vorkommen des Fischadlers und des Eisvogels in der Zugzeit. Zu den Brutvögeln gehören neben der Wasseramsel auch Stockenten. Fledermäuse finden im ehemaligen Eiskeller nicht nur ein Überwinterungsquartier, sondern am Königsteich auch einen idealen Nahrungsbiotop. 
Ein ornithologisches Highlight erlebten die Exkursionsteilnehmer an der Steinklippe mit eindrucksvollem Blick in das Wohratal: Ein Schwarzstorch schraubte sich über dem Kellerwald in die Höhe. Die seltenen Waldvögel sind erst seit wenigen Jahren wieder im Kreisgebiet heimisch. Vorbei an der Direktorbank ging's weiter zur Aussichtsplattform "Kalkrück" mit dem neu gebauten Pavillon Oktogon rein aus Eichenholz. Besonders eindrucksvoll: Die Steinkaskaden, eingehüllt vom blaublühenden Immergrün. 
NABU-Kreisvorsitzender Heinz-Günther Schneider würdigte die Leistungen der Stiftungsforsten Haina für eine gelungene Symbiose zwischen Natur und Kultur. 

Foto:
Der Leiter der Hainaer Stiftungsforsten Manfred Albus erläuterte bei der zweiten kreisweiten NABU-Exkursion naturkundliche Besonderheiten und kulturhistorische Zeugen in den Stamford'schen Gärten bei Haina. 

Bericht und Bild von Frank Seumer

nächster Termin:
"Lebensräume des Braunkehlchens", 09.06.02, 9.00 Uhr, Treffpunkt: Ortseingang Lfs.-Neukirchen (Abzweig nach Dreislar)

(weitere Termine)