Ornithologische Beobachtungsdatenbank im Internet
 

 

Vögel prophezeien harten Winter

WLZ, 26.11.2004

WALDECK-FRANKENBERG (sr). Einen neuen Service bietet der NABU-Kreisverband seinen Mitgliedern und interessierten Naturfreunden: Unter www.nabu-waldeck-frankenberg.de können ab sofort aktuelle Vogelbeobachtungen eingetragen und abgerufen werden.

Steht uns ein harter Winter bevor? In Korbach wurden am Wochenende bereits 18 Seidenschwänze entdeckt.
(Foto: Gerhard Kalden)

Wer wissen will, wo sich die Rohrdommel versteckt, wo sich Singschwäne aufhalten, wo der Hausrotschwanz im Kreisgebiet überwintert oder wo noch junge Schleiereulen im Nest sind, kann sich auf der Homepage www.nabu-waldeck-frankenberg.de informieren. Unter der Rubrik „Beobachtungen“ geben Ornithologen aus dem Kreisgebiet seit einigen Tagen ihre Entdeckungen ein. Trotz kühler Novembertage und wenig Aktivität in der Natur ergeben die Einträge ein spannendes ornithologisches Tagebuch.

Während der Edertaler Wolfgang Lübcke in Braunau den ersten Bergfinkenschwarm mit über 2000 Vögeln aus dem hohen Norden entdeckt hat, beobachtete Herbert Niem am Affolderner Stausee einen farbberingten Kormoran, vermutlich aus Dänemark. Bastian und Benedikt Meise entdeckten den Vogel einen Tag später in Bergheim.

Die beiden jungen Ornithologen haben gemeinsam mit Christian Gaulke, Michael Wimbauer und Wolfgang Lübcke auch die Schwimmvögel am Edersee gezählt: 43 Blesshühner, 220 Haubentaucher, 197 Lachmöwen, 171 Stockenten, fünf Nilgänse, neun Gänsesäger, 17 Kormorane, 15 Höckerschwäne, drei Reiherenten und eine Löffelente. Eine besondere Beobachtung gelang Karl-Heinz Graß: 18 Seidenschwänze hat er bei Korbach beobachtet. Die Invasionsvögel aus Skandinavien kommen meist erst im Januar oder Februar vereinzelt in unsere Region. Der Rosenthaler Michael Lay beschreibt ein kurioses Verhalten bei einem Grauspecht: Der Vogel war in der Burgwaldstadt an einer Bimsstein-Fassade auf Nahrungssuche und pickte gezielt in die Mauerfugen.

Weitere interessante Entdeckungen sind 15 Bergpieper bei Herzhausen von Ralf Enderlein und ein Raubwürger zwischen Buhlen und Bohne, entdeckt von Walter Meier.

Die Beobachtungsdatenbank ist für alle Naturinteressierten offen und soll motivieren, mit dem Fernglas raus in die Natur zu gehen. Der NABU hofft auf zahlreiche Meldungen, um die aktuellen Informationen aus der Vogelwelt schnell auszutauschen. Gefragt sind auch Erst- und Letztbeobachtungen von Zugvögeln, ungewöhnliche Überwinterungen, Verhaltensweisen oder größere Ansammlungen von Vögeln.

Aus dem frühen Hinflug der Bergfinken und Seidenschwänze können Rückschlüsse auf einen bevorstehenden harten Winter gezogen werden. Die Daten können auf der Homepage eingegeben werden und stehen dann sofort in der Datenbank. Außerdem ist es möglich, unter Telefon 0721/151422152 oder E-Mail an beobachtungen@nabu- waldeck-frankenberg.de die Vogelarten, Datum und Ort der Beobachtung zu nennen. Lediglich bei besonders gefährdeten oder scheuen Arten gibt es aus Schutzgründen keine genauen Ortsangaben.

Bericht von Frank Seumer, WLZ vom 26.11.2004