Erstes Wild-Life-Camp der Naturschutzjugend
am 07. - 09. September 2001
im Kellerwald bei Haina

 
Natur pur im Kellerwald

Natur pur erlebten zwölf Mädchen und Jungen beim ersten Wild-Life-Camp der Naturschutzjugend mitten im Kellerwald. In Zusammenarbeit mit den Stiftungsforsten Kloster Haina erlernten die Jugendlichen elementare Techniken zum Überleben unter freiem Himmel.

 "Wildlife" als Verknüpfung von Naturerlebnis und Umwelterziehung

Berthold Langenhorst, erfahrener Wildnisführer und Jugendbildungsreferent der Naturschutzjugend Hessen, leitete das Seminar.  „Wild-Life ist die Verknüpfung von naturkundlichen Elementen mit Survival, Umweltbildung und Erlebnispädagogik“, so beschreibt er das neue Konzept zum Naturerleben. Die Teilnehmer kamen lediglich mit warmer und regenfester Kleidung, Isomatte und Schlafsack ausgerüstet in den abwechslungsreichen Mischwald fern jeglicher Siedlung. Dort bauten sie sofort Tarps auf, offene Zelte aus einer einfachen Plane. Geschützt vor Regen oder Tau fühlten sich die Jugendlichen auch nachts mitten drin in der Natur. Fürs Abendessen war Teamarbeit gefordert: Erd-Feuerstelle anlegen, Holz trocknen, Kochen mit Topf und Pfanne über dem offenen Feuer.

 


Die "Schlafstätten" waren ziemlich luftig.

 
Nach dem Wild-Life-Frühstück bauten die Zwölf- bis Siebzehnjährigen am Morgen einen Gruppen-Feuerkreis aus Ästen, Laub und Gras, in dem alle gemeinsam Platz fanden und sich unter einem Zeltdach am kleinen Feuer wärmen konnten. Zum Naturerleben gehörte auch die Ernährung aus dem Wald mit Kräutertee oder selbst gebackenem Brot. Zum Programm gehörte auch das Ausbrennen einer Essschale aus Holz oder die Herstellung eines Steinmessers. Sinnvoller Nebeneffekt war die Vermittlung naturkundlichen Wissens über heimische Tiere und Pflanzen.


Der Gruppen-Feuerkreis schaffte eine gewisse Gemütlichkeit.

 

Einer der Höhepunkte für die Teilnehmer: Nachtaktion im Wald. Ohne Taschenlampe oder andere Hilfsmittel, frei nach Gehör und Gefühl bewegten sich die Mädchen und Jungen im Dunkeln, um einen Zielbaum zu finden.

Einstimmen, Einüben, Erleben und Erfahren – in diesem vier Phasen nahmen die Jugendlichen ihr „Wild-Life“ wahr. Die Teilnehmern lernten, sich sicher und angstfrei in der Natur zu bewegen und ihre Sinne zu schulen. „Nur wer keine Angst vor Nässe, Kälte, Dunkelheit oder unbekannten Geräuschen hat, wird frei für das positive Erleben der Natur“, erklärte Berthold Langenhorst. Ziel des Wild-Life-Konzeptes sei neben der Vermittlung von Schönheit und Schutzwürdigkeit der Natur auch die Erfahrung der Abhängigkeit menschlichen Lebens von der Umwelt.

Voller neuer Eindrücke kehrten die Teilnehmer am Sonntag Nachmittag zurück. An ihrem Lagerplatz waren keine Spuren mehr zu sehen, weder verkohlte Hölzer noch schwarze Feuersteine.

 

Fazits der Teilnehmer

„Zwei Tage keine Musik, keine Autos, keine "Menschengeräusche" - das war Entspannung pur“ beschreibt Jonas seine Gefühle nach dem Wochenende. „Das erste Essen aus den selbstgemachten Essschalen war nicht schlecht, und als der Feuerkreis fertig war wurde es erst richtig gemütlich“, sagt Lisa im Blick zurück. „Jetzt wo ich meine Wahrnehmung geschult habe, fallen mir Geräusche und Gerüche auf, auf die ich vorher nie geachtet habe - ein irres Gefühl !“, ergänzte ein weiterer Teilnehmer. „Wir haben gelernt, dass man aus Holz, Laub ,Steinen, Gras, Erde und Harz eigentlich alles bauen kann, was man braucht“, so ein anderes Fazit.     
   

Bericht und Fotos wurden von Frank Seumer zur Verfügung gestellt.