Von landesweiter Bedeutung -
Wolfgang Lehmann führte Nabu-Exkursion
durch Naturschutzgebiete Ederauen


30 Jahre Naturschutzgebiet "Ederauen zwischen Bergheim und Wega

HNA, 26.07.2007

EDERTAL. Das 30-jährige Bestehen der beiden Naturschutzgebiete Ederauen zwischen Bergheim und Wega und Unter der Haardt (bei Mandern) nimmt der Naturschutzbund (NABU) zum Anlass, auf die hessenweite Bedeutung der Ederauen aufmerksam zu machen. Diesem Ziel diente die botanische Exkursion mit Wolfgang Lehmann (Korbach), einem der besten Kenner der Pflanzenwelt Waldeck-Frankenbergs und Mitautor des Buches „Pflanzenwelt zwischen Eder und Diemel".
 

 

Was blüht denn da? Wolfgang Lehmann (Bildmitte, zeigend) erklärte den Exkursionsteilnehmern
die Pflanzenwelt in den Ederauen bei Wellen. Foto: nh

Über 300 Pflanzenarten

Lehmann verdeutlichte bei seinem Rundgang durch die Ederaue bei Wellen den Teilnehmern, dass das untere Edertal zu den artenreichsten Pflanzenlebensräumen im Kreis zählt. Auf einer Fläche von zwei Quadratkilometern wurden über 300 Pflanzenarten nachgewiesen. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass dort Arten mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen gedeihen können.

Zum einen sind es Pflanzen, die an feuchten Standorten gedeihen, unter anderem am Ederufer sowie im Wasser wachsende Pflanzen. Ganz gegensätzlich sind die Bedingungen für Arten auf den trockenen Kiesschotterbänken an den Ufern.

Fleischfresser

Vergeblich suchten die Exkursionsteilnehmer nach den Blüten des Wasserschlauchs, einer Fleisch fressenden Pflanze an einem ehemaligen Kiesbaggerteich. 2006 war die Wasseroberfläche über und über mit den gelben Blüten dieser seltenen Art bedeckt. Der Wasserschlauch wurde im Kreis nur noch im Nemphetal bei Bottendorf gefunden.

Erfolgreich war Lehmann hingegen beim unscheinbaren, aber sehr seltenen Gipskraut. Es wächst in dem Bereich, wo die obere Sohlgleite bei Anraff angelegt wurde. Diesen Bereich bezeichnete der Pflanzenfachmann als den interessantesten im unteren Edertal. Die Vegetation ist dort lückig, weil die trockene und nährstoffarme Fläche immer wieder betreten und offen gehalten wird. Dort gedeihen Pflanzen, die nur bei geringer Konkurrenz durch andere Arten überleben.

Reizvolle Blütenteppiche

Ein reizvolles Bild boten die weißen Blütenteppiche des Flutenden Hahnenfußes auf vielen Stellen der Eder. Diese Pflanze zeigt eine gute Wasserqualität im Fluss an. Der Artenreichtum in der Pflanzenwelt des Edertals spiegelt sich wieder in seinem Reichtum an Schmetterlingsarten, da deren Raupen oft auf ganz bestimmte Nahrungspflanzen angewiesen sind. Das zeigt sich vielfach schon in den Namen dieser Schmetterlinge, zum Beispiel Natternkopfzünsler, Malven-Dickkopffalter oder Reseda-Weißling, (nh/ber)


Neubürger Springkraut

Ein Neubürger in den Ederauen ist das purpurfarben blühende Indische Springkraut. Es hat sich entlang aller Wasserläufe im Kreisgebiet ausgebreitet. Die aus dem Himalaya stammende Gartenpflanze war Ende der fünfziger Jahre noch auf das Ederufer von Ederbringhausen nach Herzhausen begrenzt. Sie soll aus einem Garten im Orketal entwichen sein. Lehmann meinte, dass das Springkraut inzwischen nicht mehr solche Massenbestände entwickele wie zu Beginn seiner Ausbreitung, (nh/ber)


WANDERUNG

Die NABU-Gruppen Edertal und Bad Wildungen bieten am Sonntag, 5. August,
eine Exkursion zum Thema „Bunte Welt der Schmetterlinge" mit Bernd Hannover an.
Treffpunkt ist um 9 Uhr am Sportplatz Wega.

Bericht: 26.07.2007, HNA