Frösche auf dem Rückzug:
NABU legte Amphibien- und
Reptilien-Bilanz vor


Zählungen angestrebt

HNA, 15.02.2007

KORBACH/FRANKENBERG. Einen alarmierenden Rückgang von Erdkröten, Grasfröschen und Fadenmolchen meldet der Naturschutzbund Waldeck-Frankenberg (NABU) vom Naturschutzgebiet Twistesee. Naturschützer hatten dort in den Anfangsjahren des Schutzgebietes an einem Amphibienschutzzaun über 1500 Tiere gefunden und über die Straße gesetzt. Das berichtete der Volkmarser Dr. Karl-Hermann Svoboda, der Amphibien-Experte des Waldeck-Frankenberger NABU.
 

 
Ein Laubfrosch: Dieses Prachtexemplar fotografierte Dr. Svoboda. Die Tiere
gibt es im Kreis vor allem an der Eder in der Gemeinde Edertal.

Der Bad Arolser Naturwissenschaftler Dr. Eckhard Jedicke startete jetzt eine Nachuntersuchung. Dabei stellte sich heraus, dass in dem Gebiet Kröten, Frösche und Molche dort nur noch vereinzelt vorkommen. Da auch in anderen Bundesländern über Rückgänge dieser verbreiteten Arten berichtet wird, will der NABU Waldeck-Frankenberg weitere Zählungen an bekannten Laichgewässern starten. Damit will der Naturschutzverband klären, welche Ursachen für diesen Rückgang infrage kommen.

Amphibienschutzzäune, die derzeit noch von Naturschutzbund-Gruppen betreut werden, gibt es in Edertal, Frankenberg und Volkmarsen. Bei einigen älteren Anlagen mit Straßentunneln sei es nicht klar, ob die Tiere diese Anlagen noch nutzen. Möglich sei auch, dass dort die Vorkommen von Erdkröten, Grasfröschen und Molcharten weitgehend erloschen seien, berichtete Svoboda.

Dringend erforderlich seien während der Frühjahrswanderung Zählreihen. Das könnte durch einen kurzzeitigen Fang der Tiere in Eimern geschehen. Möglich sei auch ein elektronisches System, das die Tiere registriert, die durch den Tunnel wandern. Svoboda sieht darin eine Möglichkeit für Tüftler oder Forscher, im Naturschutz tätig zu werden.

Der Amphibienabscheider in der Verbandskläranlage Bad Arolsen/Volkmarsen funktioniert nach seinen Angaben weiterhin gut. Er wird zu Beginn der Laichsaison wieder in Betrieb genommen.

Mit den Bürgermeistern der Gemeinden Vöhl und Burgwald hat der Naturschutzbund gesprochen, ob in den dortigen Anlagen ebenfalls Amphibienabscheider installiert werden können. Svoboda hofft, dass die örtlichen NABU-Gruppen die Installation unterstützen.

Gemeinsam mit Harald Nicolay von der Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz in Hessen wurde erreicht, dass mehrere tausend Kreuzkrötenlarven im Raum Volkmarsen in ihren Laichgewässern ungestört aufwachsen konnten. Dafür dankte der Naturschutzbund auch dem Sandgrubenbetreiber Paul-Heinz Flore.

Die Kreuzkröte zählt im Kreis ebenfalls zu den stark bedrohten Tierarten, (ber)

Bericht (PDF-Datei) des Amphibienschutzbeauftragten
des NABU Waldeck-Frankenberg, Dr. K. H. Svoboda.


 

Seltene Funde
Im Raum Vöhl gelang Wilhelm Breßler im Juni 2006 der Nachweis einer Schlingnatter. In Haina/ Kloster wurde im August eine verletzte Ringelnatter beobachtet. Schlangen werden im Landkreis sehr selten beobachtet
.

Bericht: HNA, 15.02.2007 (basiert auf einem Bericht von Dr. K. H. Svoboda)