Kreisweite Internetseite des Naturschutzbundes
bietet Plattform für Vogelbeobachter

 
 

Vogelbeobachter beobachten Gänsegeier und mehr

FZ, 03.08.2007

WALDECK-FRANKENBERG (sr). Ein Gänsegeier über Frebershausen, Kanadagänse bei Battenberg, eine Beutelmeise im unteren Edertal: Bemerkenswerte Beobachtungen hat Wolfgang Lübcke vom Naturschutzbund (NABU) zusammengefasst. Fast täglich melden Vogelkundler aus dem Kreisgebiet ihre Daten auf der kreisweiten NABU-Internetseite.

 

Vogelbeobachter aus dem Landkreis haben Kanadagans (wie im linken Bild)
und Gänsegeier gesehen. (Fotos: Archiv)

Wenn in Frebershausen der Gänsegeier kreist, sind wenige Stunden später auch Ornithologen in Bad Arolsen oder Hatzfeld informiert. Dank einer Beobachtungsdatenbank tauschen die Waldeck-Frankenbeger Vogelkundler ihre Daten nicht nur in den regelmäßig erscheinenden Schriften, sondern aktuell auch im Internet aus. Besonders freut sich der NABU über die Mithilfe vieler Bürger, die interessante Beobachtungen leicht eintragen können. Auch für Insekten, Fledermäuse, Amphibien oder Reptilien gibt es entsprechende Rubriken.

Beobachtungsdaten zusammengefasst

Der Edertaler NABU-Vorsitzende hat Daten aus dem ersten Halbjahr 2007 kommentiert. Als Besonderheit wertet er den engen Zusammenhang zwischen Kranich-Weg und Heimkehr. Am 26. Januar flogen die letzten Vögel gen Süden, am 11. Februar beobachtete Rita Wilhelmi am Edersee bereits die ersten Heimkehrer.

Reiher nehmen zu

Deutlich zugenommen haben im Landkreis die Beobachtungen von Silberreihern, die früher hier nur Irrgäste waren. Auch Purpurreiher und sogar ein Nachtreiher wurden entdeckt. In großen Zahlen tritt der Höckerschwan auf: Bastian Meise zählte Anfang Juni 61 Vögel im Naturschutzgebiet „Krautwiese am Wesebach“ bei Giflitz.

Gänsegeier in Waldeck-Frankenberg

Fast eine kleine Sensation ist die Beobachtung von Hermann Bieber und Horst Knublauch am 20. Juni: Sie entdeckten bei Frebershausen einen Gänsegeier ohne „Geschüh“, sodass es sich um einen Wildvogel handelte. Der NABU bitte um Hinweise, ob der Vogel noch mehrmals im Kreisgebiet gesehen wurde.

Kanadagänse brüten erstmals im Kreisgebiet

Neu ist auch die erfolgreiche Brut von Kanadagänsen auf einer Teichinsel im Elbrighäuser Grund bei Battenberg und an den Billinghäuser Teichen bei Bad Arolsen. Auch Graugänse unternahmen an verschiedenen Stellen Brutversuche. Vom Gänsesäger, einem nordischen Wintergast, mehren sich die Sommerbeobachtungen. Die Haubentaucher mit ihren Schwimmnestern am Weidengebüsch am Edersee hatten in diesem Jahr mit Hochwasser zu kämpfen. Allein sechs Gelege wurden durch Wellenschlag beim Herzhäuser Drachenbootrennen zerstört, teilt der NABU mit.

Feuerwehr rettet Schwarzstorch

Die Feuerwehr aus Nieder-Werbe fing Ende Juni einen Schwarzstorch ein, der sich in einem Netz über einem Fischteich verfangen hatte. Der Vogel wurde in die Pflegestation von Wilfried Limpinsel in Marsberg-Essentho gebracht.

Michael Hoffmann, Erhard Christmann und Wilhelm Depner beobachteten auf dem Alten Feld mehrmals eine Rohrweihe. Vielleicht hat dort sogar eine Brut des seltenen Greifvogels stattgefunden, vermutet Lübcke. Michael Lay hörte in der Rosenthaler Feldgemarkung die Rufe des Wachtelkönigs und stellte im Burgwald mindestens vier Reviere der Waldschnepfe fest.

Gutes Jahr für Eulen und Turmfalken

Ein gutes Brutjahr scheint 2007 für heimische Eulen und den Vogel des Jahres, den Turmfalken, zu werden. Bisher gibt es ausreichend Mäuse, um den Nachwuchs aufzuziehen. Auch die Mehlschwalben sind wieder auf dem Vormarsch. In vielen Dörfern wurden erstmals Nisthilfen angenommen. In Frankenberg-Schreufa ist das Schwalbenhaus an der Nuhne erstmals besiedelt. Walter Meier zählte in Affoldern insgesamt 315 besetzte Nester, davon 62 am Schwalbenhaus. Besonderheiten sind auch die Beobachtung einer Beutelmeise zwischen Mehlen und Giflitz. Der seltene Vogel mit außergewöhnlichem Nest sammelte Nistmaterial. Bastian Meise und Kristin Andreas gelang diese Entdeckung. Erhard Christmann entdeckte erstmals eine Bodenbrut der Amsel. Das Nest wurde jedoch ausgeräubert. Der Baumpieper profitierte von den Windwurfflächen des Frühjahrs und ließ in vielen Wäldern seinen Gesang ertönen.

Aufruf zum Mitmachen

Der NABU ruft alle Naturfreunde auf, Beobachtungsdaten mitzuteilen, um die naturkundliche Forschung in Waldeck-Frankenberg auf eine breite Basis zu stellen. Neben dem Internet www.nabu-waldeck-frankenberg.de gibt es auch eine telefonische Annahme von Daten unter (0721) 151 422 152.

 

Bericht: 03.08.2007, FZ