Keine Allergiegefahr durch
Beifuß-Ambrosie im Kreis
Waldeck-Frankenberg!
zurück zur Seite "Inhaltsübersicht" | |
Botanischer "Neubürger" aus Nordamerika kann Allergien auslösen | |
Text:
Wolfgang Lehmann, 2006 |
|
Details zur Pflanze | |
Die Beifuß-Ambrosie, auch
Beifußblättriges Traubenkraut genannt, gehört botanisch zur Familie der
Korbblütler. Sie ähnelt mit ihren mehrfach gefiederten Blättern (siehe
Foto links unten) im Aussehen dem heimischen Gewöhnlichen Beifuß (Artemisia
vulgaris), ist jedoch nicht näher mit ihm verwandt. Sie stammt
ursprünglich aus Nordamerika. Als Neubürger (Neophyt) wurde sie wie ihre
nahe Verwandte, die Stauden-Ambrosie (A. psilostachya DC.), vermutlich
bereits Ende des 19. Jahrhunderts nach Europa eingeschleppt. In
Deutschland wird sie mindestens seit 1927 beobachtet. Ältere Angaben
sind unsicher, da Verwechslungen mit ihrer nahen Verwandten nicht
auszuschließen sind. Die Beifuß-Ambrosie erreicht auf mageren Standorten eine Wuchshöhe von 50 cm, an nährstoffreichen und gut mit Wasser versorgten Standorten kann sie aber 1,5 m hoch werden. ![]() Die Pollen der Ambrosie zählen zu den stärksten Allergie-Auslösern. Schon kleine Pollenmengen können bei Pollen-Allergikern zu schweren heuschnupfenartigen Symptomen bis hin zum Asthma führen. Die Samen können im Boden länger als 20 Jahre keimfähig bleiben. Die Fruchthülle weist 5-7 kurze Stacheln auf, mit denen sie sich vermutlich vorübergehend an Kleidung anheften können. |
![]() Beifuß-Ambrosie an einem Waldweg Quelle: www.ambrosiainfo.de |
![]() Ambrosiasamen Quelle: www.ambrosiainfo.de |
|
Zunächst war die Pflanze in
Deutschland unbeständig auf Hafenanlagen (Hamburg), Güterbahnhöfe,
Umschlagplätze, und Schuttplätze (in Berlin zunächst Trümmerpflanze)
begrenzt, sie besiedelte dort meist mäßig trockene, sandige bis kiesige
Ruderalstellen, ohne näher aufzufallen; inzwischen verbreitet sie sich
auch an Straßenrändern und in Gärten. Im „Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland“ aus dem Jahre 1988 finden sich zahlreiche Nachweise mit Verbreitungsschwerpunkten an der Unter-Elbe, in Berlin, im Rhein-Neckargebiet und Teilen Bayerns, in Ostdeutschland kommen Teile Mecklenburg-Vorpommerns und Sachsens hinzu. In Nordrhein-Westfalen wird die Pflanze noch im Jahre 2003 als „vermutlich nur unbeständig auftretend“ gekennzeichnet. Nahezu alle Nachweise befinden sich in Höhenlagen unter 150 m. Die Mittelgebirge werden nicht besiedelt. In der „Standardartenliste aller in Hessen etablierten und unbeständigen Farn- und Samenpflanzen“ aus dem Jahre 1996 wird die Art für NW- und NO-Hessen als unbeständig, für SW-Hessen als Sippe mit Etablierungstendenz gekennzeichnet. Aus Waldeck-Frankenberg, dem am besten bearbeiteten Landkreis von Hessen, liegen bisher keine Nachweise vor („Pflanzenwelt zwischen Eder und Diemel“, 1996). Bisher konnte sich die Art nur in den Wärmegebieten Deutschlands etablieren; insbesondere auf Schotterflächen, die sich bei intensiver Sonneneinstrahlung stark aufheizen, kann sie zur Keimung und weiteren Entwicklung kommen. Die inzwischen deutlichen Anzeichen der Klimaerwärmung mit längeren Perioden extrem hoher Temperaturen bereits im Frühsommer begünstigen ihre Ausbreitung entlang von Autobahnen, Bundesstraßen und Bahntrassen. In den letzten Jahren treten ihre Samen auch in Vogelfuttermischungen auf und können somit auch in Gärten und Anlagen gelangen. |
|
Da die Beifuß-Ambrosie zur Zeit nicht in Waldeck-Frankenberg vorkommt, besteht für die heimische Bevölkerung somit kein Grund zur Beunruhigung. In den kommenden Jahren ist aber dem Auftreten der Pflanze besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
Bei Verdachtsfällen
können Mitglieder des Botanischen Arbeitskreises im NABU-Kreisverband zu
Rate gezogen werden. |
|
Eine sehr informative Seite zur Beifuß-Ambrosie:
Infoseite des WDR zur Beifuß-Ambrosie Seite
der Uni Frankfurt |
|
Text: Wolfgang Lehmann, Botanischer Arbeitskreis im NABU Waldeck-Frankenberg |