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Rezension der Publikation „Artenvielfalt im Naturpark Diemelsee“

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50 Jahre Naturpark Diemelsee: Tier- und Pflanzenwelt unter der Lupe

 

Cover Publikation Diemelsee

Der Naturpark Diemelsee dürfte derzeit – abgesehen vom Nationalpark Kellerwald Edersee, der aber nicht durch vergleichbare Publikationen dokumentiert ist – die am genauesten untersuchte Region Waldeck-Frankenbergs sein. Dies zeigt das Buch unter dem fast unscheinbaren Namen „Artenvielfalt im Naturpark Diemelsee“. Auf 208 Seiten liefert das Werk in der Schriftenreihe „Naturschutz in Waldeck-Frankenberg“, die von NABU und HGON herausgegeben wird, ein detailliertes Bild der Tier- und Pflanzenwelt in dem Gebiet. Dabei endet diese Inventur der Bewohner nicht an der Kreis- und Landesgrenze. Die Autoren Wolfgang Lehmann und Wolfgang Lübcke haben mit Unterstützung zahlreicher Helfer ein Werk vorgelegt, das auch die Naturparkbereiche im Hochsauerlandkreis umfasst.

 

Der Naturpark besitzt ganz verschiedene Facetten: Da ist Hessens Tourismus-Hochburg Willingen mit fast einer Million Übernachtungen im Jahr. Auch im Parkgebiet hat die intensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen zugenommen und damit ein Artenrückgang in diesen Bereichen. Und trotzdem gibt es dort immer noch viele naturnahe Gebiete mit einer großen Artenvielfalt. Ausgestorbene oder seltene Tiere sind zurückgekehrt und haben sich wieder ausgebreitet. So wird der Biber erwähnt, der am Diemelsee seit einiger Zeit wieder beobachtet wird.

 

Diese wertvollen Gebiete zu erhalten und zu einem Biotopverbundsystem zu entwickeln, ist Ziel eines geplanten langfristigen Naturschutzprojekts im Naturpark. Dabei soll auch in der Praxis überprüft werden, wie Tiere und Pflanzen in ihren natürlichen Lebensräumen auf den Klimawandel reagieren und diesem durch Abwandern in höher gelegene Bereiche ausweichen können.

 

Für dieses ehrgeizige Projekt ist erst einmal eine detaillierte Erfassung der Tiere und Pflanzen notwendig, die in dem Gebiet leben. Dazu leistet das Buch mit zehn dargestellten Artengruppen einen großen Beitrag. Akribisch haben ehrenamtliche Helfer in den vergangenen Jahren die Natur unter die Lupe genommen. Der Umfang dieser Arbeit soll hier nur mit wenigen Zahlen gezeigt werden.

 

So hat Wolfgang Lehmann für die Untersuchung der Farn- und Blütenpflanzen 64320 Einzelnachweise ausgewertet. Eine Grafik zeigt in 210 Rasterfeldern (je 1/64 eines Messtischblatts), wie viele Arten in dem jeweiligen Gebiet vorkommen. Die artenreichste Fläche ist mit 518 Farn- und Blütenpflanzen ein Randgebiet des Parks bei Marsberg. Insgesamt haben die Botaniker 1098 Arten zusammengetragen. Auch für die Flechten im Naturpark gibt das Buch eine umfangreiche Bestandsaufnahme, erarbeitet von Gerhard Kesper und Wolfgang Lehmann.

 

Die Leser erhalten detaillierte Informationen über die Verbreitung von Vögeln (erarbeitet von Wolfgang Lübcke und Bernd Hannover)-, Amphibien- und Reptilienarten (W. Lehmann), Fledermäusen (Frank Seumer) sowie Säugetieren (B. Hannover). Auch Schnecken (W. Lehmann), Heuschrecken (Achim Frede) und Schmetterlinge (B. Hannover) wurden im Naturpark genau erfasst. Dabei liefert A. Frede für die Heuschrecken eine Prognose mit, welche Arten infolge des Klimawandels künftig in das Gebiet einwandern können.

 

Mit welchem Aufwand die Autoren gearbeitet haben, zeigt das Kapitel über die Erreger von Gallen von W. Lehmann. Dort erfährt der Leser unter anderem, dass diese „Mini-Eigenheime“ der Natur nicht nur von Tieren, sondern auch von Pilzen hervorgerufen werden. Etwa 200 verschiedene Gallen-Erreger wurden im Naturpark festgestellt. Dazu gibt das Buch erstmals sogar Hinweise zur Häufigkeit der tierischen Erreger in der Region.

 

Ausgewählte Tier- und Pflanzenarten werden in kurzen Artkapiteln vorgestellt. Die werden ergänzt durch viele Farbbilder. Der beschränkte Umfang des Buches machte es wohl notwendig, dass viele Bilder nur klein gezeigt werden können. Größer würden die Bilder noch besser wirken.

 

Natürlich gibt das Buch einen Ausblick auf das Vorgehen, wenn das geplante Naturschutzprojekt genehmigt und umgesetzt wird. Dazu hat der Bad Arolser Entwickler von Naturschutzprojekten Prof. Dr. Eckhard Jedicke ein Konzept erarbeitet. Aus der großen Zahl der Tiere und Pflanzen wurden 62 so genannte Zielarten ermittelt. Diese Arten wurden als „Stellvertreter“ typischer Lebensräume und Strukturen so ausgewählt, dass von ihrem Schutz möglichst viele andere profitieren. So soll das Projekt langfristig den Schutz der wertvollen Flächen und ihre naturnahe Entwicklung sicherstellen und gleichzeitig Informationen zum Einfluss des Klimawandels liefern.

 

Die Notwendigkeit des Naturschutzes in dem Gebiet wird schon anhand einiger Zahlen für die in der Naturparkregion lebenden Schmetterlingsarten deutlich. Insgesamt wurden dort 1224 Schmetterlingsarten festgestellt, von denen allein 480 Arten in der Roten Liste aufgeführt sind



Das Buch „Artenvielfalt im Naturpark Diemelsee“ ist nicht im Handel erhältlich. Interessenten können es gegen eine Spende beim Naturschutzbund Waldeck-Frankenberg bekommen (E-Mail).

Bernd Schünemann