Aktuelle Bilder aus der
Kinderstube der Turmfalken
- live aus Wangershausen -


 

Mit modernen Medien die Faszination der Natur entdecken.
Unter diesem Motto bietet der NABU in diesem Jahr erstmals
per Internet einen Blick in die Kinderstube der Turmfalken. 
 



Vor wenigen Tagen sind nach vier Wochen Brutzeit fünf flauschige Falkenküken in Frankenberg-Wangerhausen geschlüpft.

Emsig jagen die Altvögel in der Feldgemarkung Mäuse und Heuschrecken. Im Nistkasten auf dem Dachboden eines Wohnhauses werden sie dann mit lautem Geschrei von den fünf Jungvögeln erwartet. Der Altvogel zerlegt die Beute und verteilt sie an die fünf hungrigen Schnäbel - im Fachjargon: Atzen der Jungvögel. 

Schon seit fünf Jahren nisten Turmfalken in jedem Frühjahr auf dem Dachboden von Familie Nowak-Hanel. Beim Neubau des Hauses am Ortsrand vor knapp 20 Jahren wurde bereits mit einem Eulenloch im Giebel an die Natur gedacht. Doch Schleiereulen stellten sich bis heute nicht ein. Dafür nutzen Turmfalken den Brutplatz mit weitem Ausblick in Richtung Hommershausen. Während die Vögel im Winter nur vereinzelt auftauchen, machen sie im zeitigen Frühjahr mit lautem Kreischen auf sich aufmerksam.

Während die Hauseigentümer den Vögeln zuerst skeptisch gegenüberstanden und täglich über Mäusereste und Gewölle auf dem Balkon klagten, hat inzwischen die vierköpfige Familie die Faszination der Tiere entdeckt. Garant dafür war die intensive Beobachtung und Beschäftigung mit der Lebensweise der Falken. Im vergangenen Jahr perfektionierte Mario Hanel dies mit dem Einbau einer Web-Kamera am Kasten hinter dem Eulenloch. Damit kann er am Computer ohne Störung das Leben in der Kinderstube der Vögel live mitverfolgen. Auch Ehefrau Beate Nowak-Hanel, Sohn Alexander und Tochter Maira sind begeistert vom Brutverhalten und der Fütterung der Jungfalken. "Das ist spannender als jede andere Internet-Seite", sind sich alle einig.

Mitte Mai stellte der NABU Kreisverband eine leistungsfähigere Webcam zur Verfügung und übernahm die Installation der notwendigen Hard und Software, um die Livebilder ins Internet übertragen zu können.

In diesem Jahr leg
te das Weibchen am 21. April das erste Ei, vier weitere folgten. 28 Tage lang bebrütete meist das Weibchen das Gelege. Lediglich zur Nahrungssuche wurde es vom Männchen abgelöst. Am 24. Mai schlüpften drei Küken, einen Tag später die beiden anderen. Voraussichtlich Ende Juni werden werden die Jungvögel flugfähig sein und das Nest verlassen. 



Als "Rüttelfalke" bekannt

Das Bild ist jedem Naturbeobachter vertraut: Wie an einer Stelle in der Luft festgehalten, flattert der kleine Greifvogel über dem Feld. Seine scharfsichtigen Augen beobachten den Boden und spähen nach Beute. Sobald eine unvorsichtige Wühlmaus ihre unterirdischen Gänge verlässt, stürzt sich der Turmfalke herab und schlägt mit seinen scharfen Krallen das Opfer. Er fängt außer Mäusen auch größere Nagetiere und ernährt sich auch von Heuschrecken und Insekten. Häufig lauern die Falken auch an Straßen auf überrollte Kleintiere. 
Meist Ende April beginnt der Turmfalke an hohen Gebäuden oder in alten Krähennestern auf Bäumen mit der Brut. Die Zahl der Eier und Jungen hängt vom Mäusejahr und dem Nahrungsangebot ab. Das Weibchen bebrütet die drei bis sieben braun gefärbten Eier, aus denen nach 28 Tagen die Jungen schlüpfen. 
Viel seltener als der Turmfalke, einer unserer häufigsten Greifvögel, sind die nahen Verwandten Baumfalke oder Wanderfalke. Sie können im Steilstoß Geschwindigkeiten bis zu 300 Stundenkilometern erreichen.